Beim Thema Warnstreiks hält sich die IG Metall noch zurück. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd Thissen

Zwei Gesprächsrunden, quasi keine Ergebnisse: Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg könnte langwierig werden. Beim Thema Warnstreiks hält sich die IG Metall aber noch zurück.

Fellbach - In den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie im Südwesten zeichnet sich noch keine Annäherung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern ab. Die zweite Gesprächsrunde am Montag in Fellbach habe beide Seiten „keinen Schritt weitergebracht“, sagte der Verhandlungsführer der IG Metall, Roman Zitzelsberger. Der Chef des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Wilfried Porth, sprach von einem weiter bestehenden Dissens über grundsätzliche Tariffragen, die sich angesichts der Transformation etwa im Autosektor stellten. „In der Situation sind wir leider noch nicht in einer Konstellation, die uns einen Lösungsweg aufzeigt.“

Die Gewerkschaft IG Metall fordert unter anderem vier Prozent mehr Geld - entweder in Form von Lohnsteigerungen oder als zumindest teilweisen Ausgleich, wenn ein Betrieb in der Krise die Arbeitszeit reduziert. Südwestmetall lehnt das kategorisch ab.

Eine dritte Gesprächsrunde ist bisher nicht terminiert. Man werde sich nun untereinander verständigen, wie das weitere Verfahren aussehen solle, kündigte Zitzelsberger an.

Zitzelsberger hofft auf „Einsicht der Arbeitgeber“

Die tariflich vereinbarte Friedenspflicht geht bis Ende Februar, ab Anfang März wären dann Warnstreiks theoretisch möglich. Zitzelsberger ließ offen, ob es in dieser Tarifrunde soweit kommen werde. Momentan setze man nicht auf eine Eskalationsstrategie, sondern hoffe auf eine „Einsicht der Arbeitgeber“ bei den Verhandlungen.

Arbeitgebervertreter Porth - hauptberuflich Personalvorstand beim Autobauer Daimler - sprach auch angesichts des teuren Umbruchs in der Autoindustrie von Verbrennungs- hin zu Elektroantrieben von „liebgewonnenen Dingen der Vergangenheit“, die bei den Gesprächen infrage gestellt werden müssten. „Weil wir nur so auch neue Arbeitsplätze und Zukunftsarbeitsplätze wirklich sichern können.“ Dabei geht es Südwestmetall beispielsweise um die Abschaffung oder Kürzung bestimmter Zulagen, von denen Beschäftigte in Baden-Württemberg besonders profitieren.

Zitzelsberger hielt Porth entgegen, dieser versuche, mit „Antworten von gestern die Fragen von morgen“ zu beantworten. Wenn das Streichen von Zuschlägen und Zulagen sowie das Infragestellen von tarifvertraglichen Standards die einzige Antwort auf die Herausforderung der Transformation sei, dann gehe das „an der Problemsituation vorbei“.

Die Metall- und Elektroindustrie, zu der neben dem Auto- unter anderem auch der Maschinenbau gehört, ist die Schlüsselbranche im Südwesten und gibt in Baden-Württemberg fast einer Million Menschen Arbeit.