In Württemberg halten die Ehen länger als in Baden. Aber warum? Foto: dpa

In Baden-Württemberg lassen sich immer weniger Menschen scheiden. Gleichwohl hält der heilige Bund der Ehe nicht überall gleich lang. Dafür gibt es Erklärungen, die so gar nichts mit Liebe zu tun haben.

Stuttgart - Die Zahl der Ehescheidungen ist in Baden-Württemberg im siebten Jahr in Folge zurückgegangen. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 18 344 Ehen in die Brüche, häufiger allerdings in Baden als in Württemberg, wie das Statistische Landesamt in Stuttgart am Mittwoch mitteilte.

Die wenigsten Ehen wurden in den Regionen Ostwürttemberg und Donau-Iller geschieden. Im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2018 kamen in diesen württembergischen Regionen jeweils 72 Ehescheidungen auf 10 000 Ehen. Am höchsten war die Scheidungsziffer demnach in den badischen Regionen Hochrhein-Bodensee, Rhein-Neckar und Mittlerer Oberrhein mit jährlich jeweils mehr als 80 Ehescheidungen bezogen auf 10 000 Ehen.

In Familien mit mehr Kindern sind Scheidungen seltener

Weshalb die Scheidungshäufigkeit im württembergischen Landesteil etwas geringer als in Baden ist, darüber konnten die Statistiker keine eindeutige Auskunft geben. Eine mögliche Erklärung ist den Angaben zufolge, dass gemeinsame Kinder die Scheidungshäufigkeit mindern. In württembergischen Regionen sind Haushalte mit Kindern etwas häufiger als in den meisten badischen Regionen.

Ein weiterer Grund könnte sein, dass Ehen mit Wohneigentum - wie ebenfalls aus der Familiensoziologie bekannt - seltener geschieden werden. In den württembergischen Regionen ist die Eigentümerquote tendenziell höher als in Baden. Schließlich könnte auch die unterschiedliche Erwerbsbeteiligung eine Rolle spielen. Ehen, in denen beide Partner erwerbstätig sind, werden laut Statistik häufiger geschieden als Ehen, in denen ein Partner nicht berufstätig ist.