Leistet gute Arbeit: Der „Enforcement Trailer“ hat schon weit über 1500-mal geblitzt. Foto:  

Kornwestheim testet seit einigen Wochen ein neuartiges Messgerät, das dafür sorgen soll, dass Autofahrer vom Gas gehen. Bislang besitzt die Stadt keinen eigenen „Enforcement Trailer“ – der ist auch nicht ganz billig.

Kornwestheim - Der Test ist gelungen. Zumindest aus Sicht der Vollzugsbehörden. Ein neues Blitzgerät namens „Enforcement Trailer“ hat binnen neun Tagen 1675-mal sein radargestütztes Kontrollauge ausgelöst und zu schnelle Autofahrer auf der B 27 bei Kornwestheim/Süd porträtiert. „Enforcement Trailer“ kam als Ergänzung zu der stationären Anlage, die von der Mittelleitplanke aus den Verkehr in beide Richtungen überwachte. Die mobile Station hingegen hatte nur die Autofahrer im Blick, die gen Süden, also in Richtung Stuttgart unterwegs sind.

Die Testphase läuft noch bis etwa Mitte August. Der städtische Vollzugsdienst in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) hat den Trailer für einen Monat von Vitronic gemietet, um ihn auszuprobieren. Die alte Blitzeranlage an der B 27, die die Maximalgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern kontrollierte, wurde wegen neuer Abstandsregeln zu einer Leitplanke verlegt und hat nur noch die Autofahrer gen Ludwigsburg im Blick.

Geschützt vor Randalierern

Der „Enforcement Trailer“ ist eine bewegliche Messstation zur Verkehrsüberwachung. Er misst per Laser Geschwindigkeiten und fotografiert mit zwei Kameras Fahrzeuge, die zu schnell unterwegs sind, er kann aber beispielsweise auch Lkw-Durchfahrtsverbote feststellen. Das Gerät ist als stabiler Anhänger designt, was verschiedene Vorteile hat: Die Technik hat genug Platz, sie ist gegen Vandalismus geschützt, das Gerät kann dank der drei großen Batterien bis zu einer Woche an einem Standort bleiben. Eine Alarmanlage ist enthalten, der Anhänger ist videoüberwacht, die Technik kann von Ingo Kröner und seinen Mitarbeitern per Handy-App ausgesteuert werden.

Einige Autofahrer beschwerten sich: Das Gerät stehe in einer Nothaltebucht. „Das ist nur eine normale Haltebucht“, betont allerdings Ingo Kröner vom Vollzugsdienst. Er ergänzt: „Zudem ist in der Bucht auch so noch ausreichend Platz, selbst für einen großen Lkw.“

Das Gerät wird mit einer Fernbedienung zentimetergenau platziert

Kröner ist bis dato zufrieden. Am Anfang gab es einige Fragen in seinem Team des städtischen Vollzugsdienstes. Ist es möglich, „Enforcement Trailer“ problemlos von A nach B zu bringen? Wie komplex wird es, die durchaus ausgefeilte Technik zu bedienen? Nach etwa drei Wochen Test-Einsatz sagt Teamleiter Kröner nun: „Das Gerät hat sich bereits bewährt.“ Die Programme ähnelten denen, die die Vollzugsbediensteten bereits bei anderen Messgeräten nutzten: Man arbeite in Kornwestheim schon länger mit Technik der Firma Vitronic aus Wiesbaden, die das Gerät hergestellt hat.

Aktuell bringen Fahrzeuge des Kornwestheimer Bauhofs den „Enforcement Trailer“ zu seinen Standorten, mit einer Art Fernbedienung kann er dann vor Ort zentimetergenau platziert werden. „Das funktioniert alles sehr gut“, so Kröner.

Leasing oder gleich einen eigenen Anhänger kaufen?

Wie geht es nun weiter? Kröner könnte sich gut vorstellen, das Gerät für ein weiteres Jahr zu „leasen“ und so ausführlich zu testen. Eine weitere Option wäre, dass die Stadt gleich einen eigenen Anhänger von Vitronic kauft. Rund 130 000 Euro würde das kosten. Darüber müssen nun die Kommunalpolitiker entscheiden.

Übrigens: Zuletzt stand „Enforcement Trailer“ in der Pattonviller Kennedy-Allee. Autofahrer sollten nunmehr in und um Kornwestheim Vorsicht walten lassen, wenn sie einen anhängerähnlichen, grauen Kasten am Straßenrand erspähen – wenn es da nicht schon zu spät ist.