Einfallstor dicht: Die Ortseinfahrt in Echterdingen-Nord wird durch Bagger zur Sperrzone. Foto: Pressefoto Horst Rudel

Es trifft Zehntausende Berufspendler, Flughafenbesucher und Filderbewohner: Sie alle drängen sich noch mehr auf der B 27 – weil Echterdingen ein Einfallstor per Baustelle dicht macht. Was hat das für Folgen?

Leinfelden-Echterdingen - Man hat es ja kommen sehen. Wenn Echterdingen durch zahlreiche Baustellen zur Sperrzone wird, dann geht’s auf der Bundesstraße 27 für die Berufspendler von und nach Stuttgart noch schlimmer zu. Seit Montag beherrschen Bagger und Fräsmaschinen das Nordportal Echterdingens – und die gesperrte Rampe von der A 8 und dem Echterdinger Ei her zwingt noch mehr Autofahrer auf die Bundesstraße Richtung Süden.

Eigentlich sind es die Staus in Fahrtrichtung Stuttgart, die am Morgen zum Alltag der B 27 auf den Fildern gehören. „Von Aichtal her sind es nach Stuttgart vier bis fünf Kilometer gewesen“, heißt es am Dienstag im Verkehrslagezentrum des Innenministeriums. Doch diesmal macht morgens auch die Gegenrichtung Probleme, also Richtung Tübingen und Reutlingen. Das merken die Autofahrer schon auf der Autobahn. Von der A 8 auf die B 27 nach Süden geht es am Dienstagmorgen kaum voran. Zum Feierabendverkehr dasselbe Bild. 23 Minuten Verzögerung um 17 Uhr. Tendenz steigend.

Kleiner Unfall verlängert den Stau

Der Grund ist einfach: Die Rampe des Echterdinger Eis zur Ortseinfahrt Echterdingen-Nord ist gesperrt – und das noch bis Dezember. Bis zum Mittwoch sind die Spuren sogar komplett blockiert, damit am Ortseingang beim Rewe-Einkaufszentrum gründlich gefräst werden kann.

Schon am Montagmorgen hatte es auf der B 27 auf den Fildern ein ungewöhnliches Bild gegeben: Kilometerlange zweispurige Staukolonnen bei Filderstadt – aber in Richtung Süden. Den Grund konnte auch die Polizei nicht klären: „Womöglich haben sich hier Brückenbauarbeiten in Walddorfhäslach ausgewirkt“, sagt Polizeisprecher Martin Raff. Auch dies eine schon gewohnte Möglichkeit, auf der B 27 im Stau zu stehen.

Dabei hat es am Montag um 8.18 Uhr auf der B 27 bei Echterdingen auch schon einen Unfall gegeben, der die Verkehrslage sicher nicht verbessert hat. „Es handelte sich aber nur um einen kleineren Unfall mit Blechschaden“, so Polizeisprecher Raff.

Gefahr auch für Flughafenbesucher

Der Blick in die Glaskugel zeigt: Wer zur Sommerferienzeit mit dem Auto zum Stuttgarter Flughafen fahren will, sollte den Schlenker über die B 27 lieber vermeiden – um sich die Strecke nicht mit dem Echterdinger Umleitungsverkehr teilen zu müssen. Immerhin sind täglich 28 000 Pendler zum Arbeiten nach Leinfelden-Echterdingen unterwegs und 13 000, die zu ihrem Arbeitsplatz raus fahren. Auf der B 27 sind laut automatischer Verkehrszählung täglich mehr als 80 000 Autos und mehr als 4000 Lkw unterwegs. Der verantwortliche Mann vom Amt für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau in Leinfelden-Echterdingen, Andreas Waibel, hofft, dass sich bald schon „die neue Situation eingespielt hat“. Viele Autofahrer seien ja auch mit Navisystem unterwegs.

Ironie der Geschichte: Der Ausbau der nördlichen Zufahrt in den Stadtteil Echterdingen hängt vor allem mit den Staus auf der B 27 zusammen. Denn die haben in der Vergangenheit per Schleichverkehr für Staukolonnen in der Stadt gesorgt. Allerdings wurde dann schon der erste Kreisverkehr auf Höhe des Rewe-Einkaufsmarkts an der Ulmer Straße und des Gewerbegebiets an der Nikolaus-Otto-Straße zum Nadelöhr. Mit einer neuen, ampelgeregelten Kreuzung soll es an dieser Stelle geordneter und flüssiger zugehen.

B 14 in Stuttgart – wann rückt Baufirma an?

Und was macht derweil ein anderes Bundesstraßen-Sorgenkind – nämlich die B 14 mitten durch Stuttgart? Nach einem Chemieunfall am vergangenen Mittwoch, bei dem ein Lkw mehrere Hundert Liter einer Reinigungsflüssigkeit verloren hatte, sind die Hauptfahrspuren der Straße noch immer auf 300 Metern gesperrt. Der Bitumen hatte sich aufgelöst – die Fahrbahnen müssen aufwendig komplett erneuert werden.

Nach einer Woche liegt die betroffene Stelle noch immer brach. Denn Baufirmen, die kurzfristig für eine Sanierung von 2000 Quadratmetern Zeit haben, sind rar gesät. Jürgen Mutz von der zuständigen Bauabteilung im Tiefbauamt sieht immerhin Licht am Horizont: „Wenn alles gut läuft, könnten nächste Woche die Arbeiten beginnen.“