Gelbe Flunder aus dem Hause VW: Der neue Lamborghini Huracán LP 610-4 Foto: dpa

Beim Autosalon in Genf versprühen die Hersteller Optimismus. Nur ein Krieg in der Ukraine könnte den Aufschwung gefährden.

Genf -

Den Auftakt am Morgen machen die Marken von VW. Audi präsentiert sein neues Sportcoupé TT, Porsche knüpft an seine Rennsport-Tradition an und lässt mit viel Tamtam den neuen 919 Spyder Hybrid enthüllen. Dies macht kein Geringerer als der ehemalige Formel-1-Fahrer Mark Webber, der als Porsche-Werkfahrer künftig Erfolge auf den Langstrecken-Kursen dieser Welt einfahren soll, vor allem beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Für Vorstandschef Matthias Müller ist der Porsche 919 Spyder Hybrid die Verkörperung des Porsche-Ideals: „Beste Leistung bei höchster Effizienz“. Für Erfolge beim Absatz dagegen soll der neue Geländewagen Macan sorgen, der in Leipzig vom Band läuft. Fast 50 000 sind bereits vorbestellt. Damit will Porsche in diesem Jahr die Marke von 200 000 Einheiten knacken.

Vor allem bei den deutschen Herstellern ist der Optimismus zu spüren. „Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Autojahr 2014 sind gut. Ein Selbstläufer ist das jedoch keineswegs“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Abend vor dem Start des Autosalons. Entscheidend sei, dass es keine neuen Schocks wie etwa die Euro-Schuldenkrise gebe. Daher verfolge die Branche die Entwicklung in der Ukraine mit besonderer Aufmerksamkeit. Impulse kommen nach langen Jahren der Flaute auch wieder aus Europa. Die fünf wichtigsten Märkte in Europa seien im „Wachstumsmodus“, sagte Wissmann. Dazu gehören neben Deutschland Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien. Im Februar stieg laut VDA die Zahl der in Deutschland neu zugelassenen Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahresmonat um vier Prozent auf 209 400 Fahrzeuge.

Bei Mercedes läuft es rund

Seit Monaten auf der Überholspur befindet sich Mercedes. Daimler-Chef Dieter Zetsche verkündete in Genf auch für den Februar zweistellige Zuwachsraten beim Absatz. Die Stuttgarter präsentierten neben der C-Klasse und dem Transporter V-Klasse auch ihr Flaggschiff, das neue S-Klasse-Coupé. Und die Begeisterung über das schicke Design ist den Vorständen an den fröhlichen Gesichtern abzulesen. „Ist das nicht einfach ein wunderschönes Auto?“, fragt Zetsche in die Runde der Journalisten, als das neue Modell auf die Bühne fährt. Den Absatz ankurbeln soll auch die neue C-Klasse, die Mitte März beim Händler steht. Weltweit könne Daimler derzeit nicht so viele Autos bauen, wie nachgefragt würden, sagt Zetsche. Die Stuttgarter denken deshalb über neue Werke nach: „Nordamerika ist sicher ein möglicher Ort“, sagt Zetsche.

Gleich nebenan und direkt im Anschluss an Mercedes zeigt BMW seine neuen Modelle. „Wir sind der führende Premiumhersteller“, sagt Chef Norbert Reithofer – ein kleiner Seitenhieb auf die Konkurrenz mit dem Stern nebenan. Mit dem BMW-2er-Active-Tourer, dem überarbeiteten Geländewagen X3 und dem 4er-Gran-Coupé wollen die Münchner ihre Spitzenposition auch in diesem Jahr halten. Laut Prognosen dürfte ihnen dies mit über zwei Millionen verkauften Autos auch gelingen. Mercedes wird am Ende des Jahres vermutlich rund 1,75 Millionen Fahrzeuge absetzen und damit immerhin den Erzrivalen Audi hinter sich lassen.

Angesichts fehlender spektakulärer Neuheiten geraten die Elektroautos in diesem Jahr in Genf etwas ins Hintertreffen. Nur Renault hat eine stattliche Palette an vorderster Front aufgefahren. Doch Matthias Wissmann vom VDA warnt vor schnellen Prognosen. „Bis Sommer sind alle Modelle im Markt, erst dann sehen wir, wie sie angenommen werden.“ Er rechnet damit, dass der Absatz elektrisch betriebener Fahrzeuge in Deutschland frühestens im Jahr 2016 eine sechsstellige Größenordnung erreichen wird. 2013 waren es knapp 8000 verkaufte E-Autos. Nicht gerade viel, aber immerhin 84 Prozent mehr als im Jahr davor.