Birte Stährmann Foto: privat

Anfang Oktober ist Birte Stährmanns dritter Roman erschienen. In dem Buch „Schatten und Licht in Lissabon“ erzählt die Möhringer Autorin die miteinander verflochtene Geschichte zweier Frauen. Wir haben mit der Autorin über ihren neuen Roman gesprochen.

Möhringen - Anfang Oktober ist Birte Stährmanns dritter Roman erschienen. In dem Buch „Schatten und Licht in Lissabon“ erzählt die Möhringer Autorin die miteinander verflochtene Geschichte zweier Frauen. Zum einen geht es um die 41-jährige Mirjam aus Möhringen, die sich nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach ihren Wurzeln begibt und nach Portugal reist. Zum anderen spielt der Roman im Jahr 1933 in Lissabon, wo die 13-jährige Judith und ihre Familie eine neue Heimat finden. Wir haben mit der Autorin über ihren Roman gesprochen.

Frau Stährmann, in Ihrem neuen Roman geht es um die wechselvolle Geschichte Deutschlands und Portugals. Woher kommt Ihr Interesse an diesem Thema?

Mein Mann und ich wollten schon immer einmal nach Lissabon reisen. Und ich wusste auch, dass ich dort einen Roman ansiedeln möchte. Ich habe viel über die Stadt und das Land gelesen, und dabei immer wieder gemerkt, wie wenig ich darüber weiß. Portugal war im Zweiten Weltkrieg der letzte offene Hafen in Europa mit direktem Zugang zum Atlantik für Emigranten. Dort wurden zum Beispiel auch jüdische Flüchtlinge bis zuletzt noch mit offenen Armen empfangen. Die Idee zu meinem neuen Buch fiel just in eine Zeit, in der viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Das machte die Geschichte besonders aktuell.

Für Ihren neuen Roman haben Sie in Portugal mit einigen Zeitzeugen gesprochen, unter anderem mit einer 90-jährigen Dame, einer Deutschen, die seit ihrer Geburt in Portugal lebt. Wie haben Sie Ihre Gesprächspartner gefunden?

In Lissabon gibt es eine deutsch-evangelische Kirchengemeinde. Mit der dortigen Pfarrerin habe ich vor meiner Reise Kontakt aufgenommen. Sie hat uns vorgeschlagen, in den Gottesdienst zu kommen. Das haben mein Mann und ich getan, und so haben wir uns kennengelernt. Ich selbst spreche ja kein Portugiesisch, aber die alte Dame spricht perfekt Deutsch. Sie war schon mehrfach zu diesem Thema interviewt worden. Umso mehr freute sie sich, dass ich nicht nur über das Dritte Reich mit ihr sprechen, sondern auch viel über das Leben in Portugal wissen wollte. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und sind inzwischen Brieffreundinnen. Die alte Dame kommt auch selbst in dem Roman als Randfigur vor, und sie war eine meiner Testleserinnen.

In Ihren Büchern geht es oft darum, dass sich die Protagonistin beziehungsweise der Protagonist auf Spurensuche begibt, auf die Suche nach den eigenen Wurzeln. Ist das Zufall?

Nein, das ist kein Zufall. Ich finde die Suche nach den Wurzeln auch für mein eigenes Leben spannend. Die Geschichte meiner Eltern und meiner Großeltern hat auch mich geprägt. Wer sich auf die Spuren seiner Vorfahren begibt, versteht selbst besser, wer er ist und wo er herkommt. Das sind Fragen, die mich immer wieder beschäftigen.

Teilweise spielt Ihr neuer Roman auch in Möhringen. Was erfährt der Leser über den Stuttgarter Stadtteil?

Er erfährt, dass es ein lebens- und liebenswerter Ort ist, der Ruhe schenkt. Anders als im Stuttgarter Talkessel gibt es in Möhringen noch viel Natur. Die Streuobstwiesen sind etwas Besonderes. Gleichzeitig hat Möhringen viel zu bieten. Auch das eine oder andere Möhringer Geschäft skizziere ich in meinem Buch.

Die Autorin Birte Stährmann und ihr Mann laden zur Premierenlesung ein in die Buchhandlung Ebert, Filderbahnstraße 38, am Dienstag, 5. November, um 19.30 Uhr. Zu Gast ist zudem der Singer-Songwriter Thomas Pauli. Der Eintritt ist kostenfrei. Das Buch „Schatten und Licht in Lissabon“ ist im Verlag Tredition erschienen und hat 268 Seiten.