Feierte im vergangenen Jahr 50. Geburtstag: das Autokino in Kornwestheim Foto: /Kuhnle

Die Betreiber des Autokinos erneuern den Pachtvertrag mit der Stadt Kornwestheim. Um die Zukunft des kultigen Filmtheaters zu sichern, sind aber auch frische Ideen und Investitionen nötig.

Kornwestheim - Um zwei Jahre haben die Stadt Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) und die Firma DWJ den Pachtvertrag für das Autokinogelände an der Bundesstraße 27 nun verlängert. Im Vertrag ist eine Option auf drei weitere Jahre vorgesehen. Geschäftsführer Axel Wahmke von DWJ, die die Drive-In-Autokinos betreiben, geht davon aus, dass diese drei Jahre Verlängerung dann auch in Anspruch genommen werden. Fester Bestandteil des Vertrags und wirtschaftlich wichtig für die Betreiber ist zudem, dass künftig weiterhin der Trödelmarkt und der Automarkt auf dem Areal stattfinden können.

Alles in Butter also beim Autokino? Grundsätzlich klingt es so. Axel Wahmke äußert sich vorsichtig optimistisch. 2019 sei ein durchaus erfolgreiches Kinojahr gewesen – auch dank der Neuverfilmung des Königs der Löwen. Und: „Wir freuen uns, dass wir mit der Stadt überein gekommen sind“, sagt der Geschäftsführer. Auch die Kornwestheimer Oberbürgermeisterin Ursula Keck betont die Bedeutung des Autokinos, immerhin eines von nur zweien in Süddeutschland. „Wir unterstützen das Kino und wollen es behalten“, sagt die Rathauschefin und bringt zum Ausdruck, dass das Freiluft-Theater ein fester Bestandteil der jüngeren Kornwestheimer Geschichte ist – im vergangenen Jahr feierte es seinen 50. Geburtstag. „Es ist für uns ein Alleinstellungsmerkmal.“

Eine attraktive Fläche für Investoren

Indes: In früheren Verhandlungsrunden wurde der Pachtvertrag zwischen Stadt und Autokino-Betreibern auch schon einmal direkt um zehn Jahre verlängert. So lange binden wollte sich das Unternehmen DWJ diesmal nicht mehr, berichtet Wahmke. Trotz der zuletzt ordentlichen Situation sei es heute schwierig abzuschätzen, wie sich die Kinobranche in einigen Jahren entwickelt haben werde. Die mediale Konkurrenz für die Lichtspielhäuser nehme weiter zu. Wahmke meint damit nicht vorrangig andere Kinos, sondern beispielsweise Streamingdienstanbieter mit ihren Serien, die das Zeitbudget vieler Filmfans auffräßen.

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Auch dürfte das Autokino-Gelände in Kornwestheim aus Sicht vieler finanzkräftiger Investoren ein echtes Filetstück sein, ein großes offenes Gelände mitten im Stuttgarter Speckgürtel. Darauf angesprochen unterstreicht Oberbürgermeisterin Ursula Keck noch einmal die Bedeutung des Kulturguts Autokino, das im Flächennutzungsplan „im Bestand“ gesichert und etabliert sei. „Wir wollen es gern langfristig hier behalten“, macht sie deutlich.

Mit einem normalen Kino nicht zu vergleichen

Wie es aber zukunftsfähig halten? Wahmke weiß, dass Kino heute stärker als bisher Eventcharakter haben muss und er sieht den eingeschlagenen Weg des Autokinos hier als positiv an. Es gehe nicht nur um die neuesten Blockbuster, sondern auch um das „Gefühl“ Autokino. „Bei uns werden ältere Filme oder lange Filmnächte daher auch angenommen“, betont der Betreiber. Sondervorstellungen wie zuletzt „Pretty Woman“ am Valentinstag liefen gut, nennt er ein Beispiel. Und auch die Stadt will ihren Teil dazu beitragen, das Autokino zukunftssicher zu machen.

Die Kornwestheimer Bevölkerung solle mit gezielter Werbung, etwa an Werbesäulen am Ortseingang oder auf der Homepage der Stadt, stärker einbezogen werden. Auch werde das Kulturmanagement der Stadt mit den Kinobetreibern Gespräche über mögliche Kooperationen führen, sagt die Oberbürgermeisterin.

Und einen weiteren Joker hat auch Axel Wahmke noch im Ärmel. Derzeit testen die Drive-In-Autokinos an ihrem Standort in Köln einen stärkeren Projektor, der mit Lasertechnik funktioniert und für ein besseres Bild sorgen soll. „Wenn wir dort gute Erfahrungen machen, werden wir solche Geräte wohl auch bald in Kornwestheim einsetzen“, sagt er.