Der Kinospaß auf vier Rädern stößt in Esslingen seit seiner Premiere auf große Resonanz. Foto: Ines Rudel/Archiv

Das Autokino im Esslinger Neckarcenter ist ausgesprochen gut besucht. Nach dem Probebetrieb, der jetzt verlängert wurde, könnte es für die Macher vom Kommunalen Kino in den nächsten Wochen eine Dauergenehmigung für den Betrieb geben.

Esslingen - In den eigenen „vier Wänden“ sitzen und trotzdem nicht zuhause bleiben: Mit einem Autokino begeistert das Kommunale Kino Esslingen (Koki) seit zwei Wochen Cineasten. „Bislang waren alle Vorstellungen ausverkauft. Wir sind durchweg zufrieden“, freut sich Stefan Hart, der zusammen mit Sibylle Tejkl die Koki-Geschäfte führt. Für den Betrieb des Autokinos auf dem Dach des Neckarcenters im Stadtteil Weil hat der Verein bisher allerdings nur eine vorläufige Genehmigung der Stadt. Bis die Kinomacher eine Dauergenehmigung erhalten, könnte es noch einige Wochen dauern.

Der Grund dafür seien Fristen, die im Verfahren eingehalten werden müssten, erklärt der Sprecher der Stadt Esslingen, Roland Karpentier. Allerdings betont er auch, dass die Stadtverwaltung dem Autokino grundsätzlich wohlgesonnen gegenüberstehe. „Wir finden die Idee kreativ und gut“, sagt er.

Für den Dauerbetrieb soll eine zweite Leinwand her

Mit der Dauergenehmigung könnte auch eine zweite Leinwand aufgestellt werden, so dass mehr Besucher ihren Spaß hätten. Während des Testbetriebs werden die Filme für maximal 66 Fahrzeuge gezeigt – mehr gibt die 44 Quadratmeter große Leinwand laut den Kinobetreibern nicht her. Vor einer zweiten, größeren Leinwand könnten bis zu hundert Fahrzeuge stehen.

Geboren wurde die Idee des Autokinos aus der Not heraus. Die Vorführungen im Kommunalen Kino dürfen aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht mehr stattfinden. Auch das beliebte Kino auf der Burg musste für diesen Sommer bereits abgesagt werden. Für den Koki-Verein bedeutet dies, dass wichtige Einnahmen fehlen. Mit dem Autokino soll nun wenigstens etwas Geld reinkommen. Ein Loch in der Kasse bleibt aber vermutlich trotzdem. Denn bei den Vorführungen auf der Burg sind durchschnittlich 2500 Besucher zu Gast. „Auf diese Zahl kommen wir im Autokino natürlich nie“, betont Hart. Er sei schon froh, wenn das Autokino die Einnahmen aus dem regulären Kinobetrieb ersetzen könne.

Disziplin der Besucher erfreut die Macher

Erfreulich sei nach den ersten beiden Wochen, dass sich die Zuschauer sehr diszipliniert verhielten. Insbesondere die Sorge vor einer Vermüllung des Parkdecks während der Vorstellungen hatte die Kinobetreiber im Vorfeld umgetrieben. Die Zuschauer sammelten ihren Müll jedoch im Auto und nähmen ihn wieder mit, stellten die Geschäftsführer fest. „Es funktioniert sehr gut“, resümiert Sibylle Tejkl.

Bei der Filmauswahl habe man in den vergangenen Wochen auf Frequenzbringer gesetzt, erklärt die Geschäftsführerin das inhaltliche Konzept. Nach und nach sollen nun aber auch Filme gezeigt werden, für die sich vor allem das klassische Koki-Publikum begeistern kann. „Wir wollen dem ganzen einen Koki-Touch verleihen“, verrät Tejkl. Es sei wichtig, präsent zu sein, solange der Kinosaal in der Stadt geschlossen bleiben muss.

Tickets gibt es nur im Vorverkauf

Einer dieser Filme, der demnächst im Autokino gezeigt wird, ist „Die perfekte Kandidatin“. In der Komödie der Regisseurin Haifaa al-Mansour geht es um eine junge Ärztin, die sich in Saudi-Arabien als Gemeinderätin bewirbt. „Das ist Arthaus-Kino pur“, freut sich Tejkl schon jetzt.

Wie lange das Autokino bestehen bleiben soll, darüber sind sich die Cineasten noch nicht ganz im Klaren. Sie hoffen, dass in den nächsten Monate wieder ein regulärer Kinobetrieb möglich ist. Ansonsten könnte es vom Herbst an aufgrund sinkender Temperaturen schwierig werden. „Ich habe keine Lust, im Dezember noch Autokino zu machen“, so Tejkl.