Volkswagen fährt seine Produktion wieder an. Der erste Wagen, den die Mitarbeiter am Montagmorgen produzierten, war ein VW Golf. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Nach und nach steigen die deutschen Autobauer wieder in die Produktion ein, nachdem die Corona-Pandemie sie zum Stopp gezwungen hatte. Ein Stuttgarter Unternehmen wird eines der letzten sein, das wieder produziert.

Stuttgart - Volkswagen produziert in seinem Stammwerk in Wolfsburg wieder Autos. Die Produktion sei heute morgen um 6.30 Uhr mit der Frühschicht gestartet, teilte der Konzern mit. Als erstes lief ein VW Golf vom Band. „Die schrittweise Wiederaufnahme der Produktion ist für die Belegschaft, den Handel, die Zulieferer und die Wirtschaft insgesamt ein wichtiges Zeichen“, sagte Ralf Brandstätter, Chef der Marke Volkswagen Pkw. Zuvor war Zwickau als erstes deutsches VW-Werk wieder angelaufen.

Der größte Autobauer der Welt war Mitte März der erste deutsche Hersteller, der als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie seine Bänder komplett gestoppt hatte. Die Gründe dafür waren vielfältig: der Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter in den Werken, Probleme bei den Lieferketten sowie die stark nachlassende Nachfrage nach Neuwagen. Nach VW taten dies auch alle anderen Autobauer.

Nachfrage ist noch sehr schwach

Nun steigen auch andere deutsche Hersteller wieder in die Produktion ein. Der Stuttgarter Daimler-Konzern hat bereits in der vergangenen Woche in den meisten Werken wieder angefangen, Pkw, Transporter und Lkw zu produzieren. Allerdings nicht in der vollen Auslastung und noch nicht mit allen drei Schichten. Vor allem die sehr geringe Nachfrage und die noch fragilen Lieferketten machen es schwer vorherzusagen, wann die Produktion ausgeweitet werden kann.

An diesem Montag haben zudem weitere Unternehmenstöchter des Volkswagen-Konzerns die Bänder nach mehrwöchigem Stopp wieder anlaufen lassen. Dazu gehören der Premiumhersteller Audi in seinem Stammwerk in Ingolstadt sowie die tschechische Tochter Skoda. Das baden-württembergische Audi-Werk in Neckarsulm soll bald folgen.

Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche, der ebenfalls zum VW-Konzern gehört, wird einer der letzten sein, der wieder produziert. Dort soll es erst am 4. Mai in den beiden Werken in Stuttgart-Zuffenhausen und Leipzig wieder losgehen. Vor allem die Lieferketten seien der Grund dafür, dass sich der Anlauf verzögere, sagte ein Sprecher.

Auslastung ist zu Beginn niedrig

Auch der bayerische Autobauer BMW steigt erst etwas später wieder in die Produktion ein. Erst von 11. Mai an sollen wieder Autos in Deutschland vom Band laufen – und zwar im Werk in Dingolfing. Die restlichen deutschen Werke sollen am 18. Mai folgen. In den USA will BMW allerdings bereits ab dem 4. Mai wieder Autos bauen, in Deutschland soll von diesem Zeitpunkt an auch die Produktion von Motorrädern in Berlin wieder starten.

Das Beispiel der Pkw-Marke von VW macht jedoch deutlich, wie zaghaft die Wiederaufnahme der Produktion ist. Los geht es an diesem Montag mit 8000 Mitarbeitern, einer reduzierten Kapazität und und mit einer verringerten Taktzeit. In der ersten Woche peilt das Unternehmen an, 1400 Wagen herzustellen, das entspricht zehn bis 15 Prozent der gesamten Kapazität. In der kommenden Woche sollen es dann 6000 sein, die in mehreren Schichten arbeiten. Das entspräche 40 Prozent der Kapazität.

Weitgehende Hygiene-Vorschriften

Beim Wiederanlauf weiten alle Hersteller die Hygienevorschriften stark aus. Volkswagen teilte etwa mit, man habe die Mitarbeiter angehalten, jeden Morgen zuhause die Körpertemperatur zu messen und eine Gesundheits-Checkliste durchzugehen, bevor sie ins Werk fahren.

„Laufwege im Werk sind umgelenkt, um Begegnungen zu vermeiden, für Wege und Besprechungen sind an vielen Stellen Abstands-Markierungen auf dem Boden angebracht“, erklärt der Autobauer. In Bereichen, in denen der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne, gelte Maskenpflicht, zudem gebe es mobile Plexiglas-Trennwände.