Der Diesel hat nach wie vor einen schweren Stand – auch in Deutschland. Die Neuzulassungen sind weiter leicht gesunken. Foto: dpa

Er bleibt unbeliebt. Viele Autokäufer in den wichtigsten europäischen Ländern entscheiden sich gegen den Diesel. Besonders deutlich ist der Markt in Spanien eingebrochen – um 24 Prozent sind die Neuzulassungen der Selbstzünder im April gesunken.

Stuttgart - Der Abwärtstrend beim Diesel hält an. Um 13 Prozent sind die Neuzulassungen im April in den fünf größten europäischen Automärkten gesunken, hat die Stuttgarter Unternehmensberatung EY ausgerechnet. Allerdings haben sich die einzelnen Märkte sehr unterschiedlich entwickelt. Während die Diesel-Zulassungen in Deutschland nur um ein Prozent zurückgingen, sackten sie in Spanien um 24 Prozent. Auch in Italien und Frankreich wurden Rückgänge um 22 Prozent beziehungsweise 17 Prozent verbucht. „Der Diesel-Antrieb hat nach wie vor einen schweren Stand“, sagt Peter Fuß, Partner von EY.

Und es könnte noch weiter runter gehen. „In Märkten mit einem hohen SUV-Anteil dürfte sich der Marktanteil von Selbstzündern etwa bei einem Drittel einpendeln, in Märkten, auf denen das Kleinwagen- und Kompaktmodell dominieren, geht es hier in Richtung ein Viertel“, schätzt Fuß. Im Autoland Deutschland ist der Wert bereits erreicht; Ende April lag der Diesel-Marktanteil an den Neuzulassungen bei 33,5 Prozent, hat EY errechnet. Aber in anderen Märkten könnte es noch deutlich runter gehen. Denn in Italien, wo viele Kleinwagen unterwegs sind, liegt der Anteil der Diesel unter den Neuzulassungen noch bei mehr als 40 Prozent; zum Vergleich: vor einem Jahr waren es sogar noch knapp 53 Prozent.

Automarkt bleibt schwach

Insgesamt entwickeln sich die Automärkte in den fünf größten europäischen Ländern – neben Deutschland sind das Italien, Österreich, Frankreich, Spanien und Großbritannien – eher schwach. In den ersten vier Monaten 2018 sind die Zulassungen in diesen Märkten um 2,6 Prozent gesunken. Grund dafür sieht Fuß in der lahmenden Konjunktur sowie den steigenden wirtschaftlichen und politischen Risiken. Und die Lage dürfte sich in den kommenden Monaten nicht verbessern. „Der europäische Absatzmarkt wird sich weiter eher seitwärts oder abwärts bewegen, positive Impulse sind nicht zu erwarten“, erwartet der EY-Partner.

Aber nicht nur der europäische Markt schwächelt, sondern auch der so wichtige chinesische Markt. Um mehr als 18 Prozent auf 1,5 Millionen Fahrzeuge sind in der Volksrepublik die Neuzulassungen im April gesackt, hat der Branchenverband VDA errechnet. In den ersten vier Monaten hat sich ein Minus von knapp 15 Prozent aufsummiert. Auch der US-Markt macht nicht nur Freude. Während das Segment für große Light Trucks – vor allem Geländewagen und Pick-ups – um ein Prozent wuchs, ist die Zulassung der Pkw insgesamt um acht Prozent rückläufig.