Ulrike Bachir, Antje Fritz, Gritta Rotter und Andreas Böhler (von links) auf dem umgestalteten Nastplatz. Foto: Annina Baur

Für die Bürgerbeteiligung am Freiraumkonzept für den Hallschlag ist die Stadt Stuttgart ausgezeichnet worden. Durch kreative Formen der Beteiligung werden im Stadtteil viele Bewohner angesprochen, ihr Umfeld mit zu gestalten.

Bad Cannstatt - Die Wohnbedingungen im Hallschlag zu verbessern, war das Ziel, als der Stadtteil 2007 ins Förderprogramm Soziale Stadt aufgenommen wurde. Dass sich seither viel verändert hat, ist offensichtlich. Dass dies gut umgesetzt wurde, ist nun amtlich. Für die Bürgerbeteiligung beim Freiraumkonzept für den Stadtteil wurde die Stadt Stuttgart vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft ausgezeichnet, den Preis gibt es am Dienstag beim Kongress Stadt-Bürger-Dialog im Haus der Wirtschaft.

„Das Freiraumkonzept ist ein neuartiger Ansatz der Bürgerbeteiligung“, sagt Ulrike Bachir vom Stadtplanungsamt. So seien im Hallschlag nicht nur einzelne Projekte nacheinander umgestaltet worden, sondern es wurde ein Rahmenplan gemeinsam mit den Bürgern erarbeitet. Um so viele Bewohner wie möglich einzubeziehen, gingen Ulrike Bachir und Gritta Rotter vom Stadtplanungsamt und die Stadtteilmanager Antje Fritz und Andreas Böhler vom Büro Weeber und Partner viele und teilweise ungewöhnliche Wege: „Wir haben im Hallschlag mit vielen Einrichtungen und Schulen zusammen gearbeitet“, so Rotter. Unter anderem folgten nach einer Auftaktveranstaltung ein Jugendhearing, Kinder nahmen als Stadtteildetektive den Stadtteil unter die Lupe und es gab Veranstaltungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Senioren oder Gewerbetreibenden abgestimmt waren. „Wir sind manchmal auch mit dem Conference Bike durch den Stadtteil gefahren“, so Fritz. Wichtig sei, die Menschen dort abzuholen, wo sie seien.

Kreative Formen der Beteiligung

Manch einer habe Gefallen am Engagement gefunden, andere hingegen hätten sich nur an einem Projekt beteiligt, das sie direkt betreffe: Bei der Umgestaltung des Nastplatzes etwa habe man viele Anwohner ins Boot holen können. Auf Kreativität komme es an, um die Menschen zu motivieren: „Am Nastplatz wurde zum Beispiel eine große Tafel aufgestellt, auf der auch die Leute ihre Wünsche notieren konnten, die sich nicht öffentlich bei einer Veranstaltung äußern wollen.“

Wichtig sei, den Menschen den Fortschritt ihres Engagements widerzuspiegeln – oder auch zu erklären, warum sich nicht alle Wünsche umsetzen lassen, sagt Bachir: „Regelmäßig waren Fachleute im Hallschlag und haben den Projektgruppen berichtet.“ So sei aus stadtplanerischen Gründen eine Kreuzung nicht für einen Kreisverkehr geeignet gewesen, dafür könne die Breite der Hallschlagstraße reduziert werden. „Der Platz am Ende der Altenburger Steige wird deutlich enger, unter anderem wird es einen Dreiecksplatz statt der Verkehrsinsel geben und eine überdachte Bushaltestelle“, so Bachir.

Am Samstag ist ein Rundgang durch den Stadtteil

Überhaupt sei der Verkehr für die Bürger ein besonders wichtiges Thema, was schließlich auch zum neuen Namen Freiraum- und Verkehrskonzept führte. Viele Wünsche daraus seien bereits umgesetzt, wie die Treppe zur Haldenstraße, die Umgestaltung des Nastplatzes, viele Spielplätze und der Travertinpark. An einigen Straßen werde noch gebaut. „Alle wichtigen Projekte werden noch umgesetzt“, ist Bachir überzeugt. Obwohl die Soziale Stadt eigentlich in diesem Jahr auslaufe, ist sie guter Dinge, dass das Projekt um weitere zwei Jahre verlängert wird.

Termin:
Anlässlich des erstmals bundesweit stattfindenden Tags der Städtebauförderung nehmen Baubürgermeister Matthias Hahn und Rita Schwarzelühr-Sutter, MdB und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium sowie Ministerialrat Ralph König am Samstag, 9. Mai, um 15 Uhr am Stadtteilrundgang im Hallschlag teil. Treffpunkt ist am Stadtteilbüro, Düsseldorfer Straße 25.