Über der Filiale der Fastfood-Kette entsteht eine Kita für 55 Kinder. Foto: Rehberger

Der Personalmangel in der Kinderbetreuung wirkt sich auch auf Einrichtungen in Bad Cannstatt aus. „84 Plätze sind deshalb nicht besetzt“, führte Bianca Tone vom Jugendamt im Bezirksbeirat aus.

Bad Cannstatt - Der Personalmangel in der Kinderbetreuung wirkt sich auch auf Einrichtungen in Bad Cannstatt aus. „84 Plätze sind deshalb nicht besetzt“, führte Bianca Tone vom Jugendamt im Bezirksbeirat aus. Der Versorgungsgrad an Betreuungsplätzen für Kinder in Bad Cannstatt verbessert sich aber sukzessive. Lag dieser im Jahr 2012 bei Kindern bis drei Jahren bei 24 Prozent, waren es 2017 bereits 34 Prozent. Bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren hinkt die Versorgung hinterher, sie liegt bei 95 Prozent, fiel von 99 Prozent. Im Ganztagesbereich stieg der Grad der Versorgung von 47 auf 63 Prozent. 97 zusätzliche Plätze werden benötigt, um die Versorgung zu decken. Das werde in Bad Cannstatt künftig erreicht. „200 zusätzliche Plätze sind beschlossen“, führte die Jugendhilfeplanerin aus. Es hapere an der Umsetzung, nicht an der Planung.

Soweit die statistischen Zahlen. In der Praxis sieht es naturgemäß etwas anders aus. Da gibt es durchaus Problembereiche. So besteht auf dem Hallschlag bei Kindern bis drei Jahren noch ein Bedarf von 27 Plätzen, bei den Drei- bis Sechsjährigen fehlen auf der Altenburg 47 und in der Neckarvorstadt 36 Plätze. Trotz Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz befinden sich derzeit drei Kinder auf der Warteliste.

Neckarpiraten favorisieren das Waschhaus als neue Bleibe

Der Bezirksbeirat war nicht zufrieden. Zum einen, weil die Räte die Zahlen nicht im Vorfeld zu sehen bekamen, zum anderen, weil Statistik und Realität auseinander liegen. „Die Praxis sieht ganz anders aus“, sagte Doris Höh (FDP). „Die Betreuungszeiten gehen am Bedarf vorbei.“ Alexander Puritscher (Freie Wähler) vermisste eine Problemlösung. „Die Zahlen beschönigen die Situation.“ Roland Schmid (CDU) hingegen hatte den Eindruck, dass die Versorgungssituation insgesamt gegenüber früher besser geworden sei.

Bei den bereits beschlossenen Vorhaben, die noch nicht in der aktuellen Statistik auftauchen, fiel die Waiblinger Straße 14 auf. Die Räume über der Fastfood-Kette sind als Kita zugelassen und werden künftig von einem Freien Träger genutzt. Polifant will dort 55 Kinder betreuen. Dies stieß im Bezirksbeirat auf Unverständnis. „Das ist für mich undenkbar“, betonte Peter Mielert (Grüne) und auch für die SPD, laut Inge Utzt, ein „Unding.“ Die 55 Kinder hätten keinen Spielplatz. Das Gebäude liege im Kreuzungsbereich von zwei sehr verkehrsreichen Straßen. Dies biete Gefahrenpotenzial und sorge für starke Luftverschmutzung. Ein Antrag von den Grünen, die einen Bericht über den Planungsstand der Kita und den Stellungnahmen der beteiligten Ämter haben wollen, fand mit 14:1 Stimmen eine Mehrheit.

Bianca Tone informierte den Bezirksbeirat noch über anstehende Aktivitäten. Demnach favorisieren die Neckarpiraten, die ihre Räume in der Hofener Straße verlassen müssen, das Waschhaus. „Wegen der sehr hohen Umbaukosten befindet sich das Vorhaben noch in der internen Abstimmung.“ Ende des Monates soll auch eine Entscheidung für das Wespennest fallen. Die Eltern-Kind-Gruppe muss nach 25 Jahren die Räume in der Wildunger Straße verlassen. Sie hat die Möglichkeit, ins Storchennest zu ziehen. Der Neubau der Kita in der Dilleniusstraße wird nicht vor Ende kommenden Jahres fertig.