Demonstranten gerieten in Kaschmir mit der Polizei aneinander. Foto: AP

Die Angst vor einem Atomkrieg ist groß. Viele Staaten rufen Indien und Pakistan zur Besonnenheit auf.

Bangkok - Voller Sorge blickt die Welt auf den Konflikt um Kaschmir, das von US-Präsident Bill Clinton einmal als „gefährlichste Region der Welt“ bezeichnet wurde. Indien und Pakistan sind laut dem Stockholmer Sipri-Institut mit jeweils 130 bis 150 Atomsprengköpfen und den entsprechenden Trägerraketen ausgerüstet. Pakistan verfügt laut eigenen Angaben über taktische Bomben, eine harmlose Umschreibung für sogenannte Schlachtfeld-Atomwaffen, die mit „begrenzter Wirkung“ beispielsweise gegen heranrückende Panzerarmeen genutzt werden. Bislang soll die Befehlsgewalt über diese Hochrisikowaffen noch beim Oberkommando und nicht bei den Generälen vor Ort liegen.

Auseinandersetzung macht der Welt Sorgen

Mehrere Staaten haben die beiden Rivalen umgehend zur Mäßigung aufgerufen. Das US-Außenministerium nahm unverblümt Partei für Indien und forderte Islamabad auf, Terrorgruppen entschlossen zu bekämpfen. Die USA hatten Pakistan jahrelang im Kampf gegen den Terror unterstützt, die Hilfe zuletzt allerdings massiv zurückgefahren. Mit Indien haben die Vereinigten Staaten ihre Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren hingegen kontinuierlich ausgebaut, auch auf militärischem Gebiet.

China und Indien stehen sich hingegen reserviert gegenüber. Für China ist Pakistan ein wichtiger Verbündeter und ein entscheidendes Glied in der Belt-and-Road-Strategie, dem Handelsweg, der auch unter dem Namen Neue Seidenstraße bekannt ist. Auch Peking mahnte jetzt zur Besonnenheit. Das deutsche Auswärtige Amt betrachtet die Spannungen zwischen den Atommächten ebenfalls mit großer Sorge. Die Konfrontation gefährde Frieden und Stabilität, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. „Wir hoffen, dass das nicht zu einer Eskalation führt“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas am Mittwoch während seines Mali-Besuchs. Er rief Pakistan ebenfalls dazu auf, konsequent gegen terroristische Organisationen vorzugehen.

Konflikt führt zu langen Umwegen für Airlines

Angesichts des aktuellen Konflikts haben Indien und Pakistan zahlreiche zivile Flugverbindungen gestrichen. Indien sperrte neun Flughäfen im Norden des Landes und den Luftraum über Kaschmir. Pakistan schloss am Mittwoch seinen gesamten Luftraum für kommerzielle Flüge. Die im Minutentakt beflogene Route von Europa nach Südostasien, die an der pakistanischen Stadt Lahore und anschließend nördlich von Delhi vorbeiführt, ist von dem Konflikt stark beeinträchtigt. Die Fluggesellschaften sind zu langen Umwegen gezwungen.

Bei der Lufthansa sieht man die Sperrung des pakistanischen Luftraums allerdings nicht als großes Problem an. Betroffen davon seien lediglich drei Flüge pro Tag, je einer nach Delhi, Singapur und Bangkok. „Wir werden mehr Kerosin mit an Bord nehmen und den entsprechenden Bereich umfliegen“, sagte ein Lufthansa-Sprecher auf Anfrage.