Die Depression beginnt oft in der Pubertät. Foto: AOK/BW

Die AOK Baden-Württemberg hat ausgewertet, wie viele ihrer Versicherten 2020 ambulant oder stationär mit der Diagnose Depression oder Angststörung behandelt wurden. Stuttgart liegt über dem Landesdurchschnitt.

Stuttgart - In Stuttgart sind etwas mehr Menschen wegen Depressionen und Angststörungen in ärztlicher Behandlung als im Landesschnitt. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der größten gesetzlichen Krankenkasse im Land, der AOK-Baden-Württemberg. Für das Jahr 2020 hat die AOK ermittelt, dass 14,5 Prozent der Stuttgarter Versicherten wegen dieser Diagnosen behandelt wurden – im Land waren es 13,2 Prozent, also 1,3 Prozent weniger. Die 2020er-Daten seien aber kein Beleg dafür, dass die Pandemie ein Treiber für Depressionen oder Angststörungen ist, berichtet die AOK-Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung.

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Ein Experte der Krankenkasse rät, frühzeitig auf Anzeichen zu achten. Eine Depression äußere sich durch ein anhaltendes Gefühl von Traurigkeit, so Hans-Peter Zipp, Kinder- und Jugendarzt bei der AOK Baden-Württemberg. Typische Anzeichen seien eine gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit, Antriebsmangel und schnelles Ermüden. „Halten zwei dieser drei Anzeichen länger als zwei Wochen an, kann dies auf eine Depression hinweisen“, so Zipp. Auch verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, ein niedriges Selbstwertgefühl, übertriebene Zukunftsängste, Schlafstörungen und verminderter Appetit seien typische Beschwerden. Magen-Darm-Probleme, Schmerzen, Schwindel oder Luftnot seien körperliche Symptome.

Die meisten erkranken vor dem 25. Lebensjahr

Zu den Risikofaktoren einer Depression zählten erbliche Veranlagung, aber auch anhaltender Stress, Einsamkeit oder Überforderung. Zipp ruft vor allem Eltern dazu auf, aufmerksam zu sein: „Fast die Hälfte aller psychischen Erkrankungen beginnen während der Pubertät, in drei von vier Fällen liegt der Krankheitsbeginn vor dem 25. Lebensjahr“. Bei stärkeren Symptomen sollte man sich umgehend an den Kinder- und Jugendarzt wenden.