Die Hobbykünstler des Malkreises bei der Arbeit. Vom 26. April an stellen sie ihre Werke aus. Foto: Fatma Tetik

Der Malkreis im Begegnungs- und Servicezentrum in Stuttgart-Ost lädt zur Vernissage ein. Die Teilnehmer sind vor allem von ihrem Kursleiter überzeugt. Der ist zwar auch ein Laie, aber dennoch ein Experte.

S-Ost - Farbenfrohe Landschaften, malerische Gassen, bunte Blumenwiesen, knackig-frisches Obst: die Motive, die sich die Hobbykünstler des Malkreises im Awo-Begegnungs- und Servicezentrum Ostend aussuchen, sind unterschiedlich. Mal ist es ein Kalendermotiv, das als Vorlage für das eigene Werk dient, mal ein Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel oder eine Postkarte. Manches Motiv ist auch ein Sehnsuchtsbild, wie das von Rosemarie Zimbleraikis. Nach einem Urlaub in Lima in südamerikanischen Peru verewigte die Künstlerin die Kathedrale auf der Plaza Mayor in einem eindrucksvollen Aquarellbild, das auch gut von einem namhaften Künstler stammen könnte. Das Werk ziert den Flyer zur neuen Ausstellung des Malkreises im Begegnungszentrum, die am Mittwoch, 26. April, mit einer kleinen Vernissage eröffnet wird.

Neben Rosemarie Zimbleraikis stellen auch alle anderen Hobbykünstler des Malkreises jeweils zwei ihrer Aquarelle aus, die in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind. Was die Gruppe eint, die aus einem Dutzend Frauen und einem Mann besteht, ist, dass sie allesamt als Amateure begonnen haben. „Ich habe bei null angefangen“, berichtet Mary Hauer, die vor knapp acht Jahren gemeinsam mit ihrer Freundin Inge Hofmann zum ersten Mal in den Malkreis gekommen ist. „Ich habe vorher schon einmal einen anderen Malkurs belegt, der mir aber nicht gefallen hat“, schildert Inge Hofmann.

Der 73-Jährige gründete den Malkreis vor 13 Jahren

Dass sie dem Malkreis in der Begegnungsstätte Ost die Treue halten, liegt auch an dem Kursleiter Friedhelm Heusner, der den Teilnehmern nicht nur die Theorie der Aquarellmalerei vermittelt, sondern ihnen ganz praktisch zeigt, wie man etwa den Pinsel hält oder Farben mischt. Wichtig sei es, zuallererst eine Skizze zu fertigen, bevor man zu Pinsel und Farbe greift.

Der 73-Jährige hat den Malkreis vor 13 Jahren ins Leben gerufen und ist sich sicher: „Jeder kann malen.“ Malerei sei schließlich ein Handwerk und könne somit von jedem erlernt werden, so Heusner. Das beste Beispiel ist er selbst. Jahrzehnte lang hat Heusner in der Stahlbranche gearbeitet, bis er die Malerei als Hobby für sich entdeckt hat. „Ich habe alles von der Pike auf gelernt“, sagt er. Dieses Wissen gibt er nun im Malkreis an die Teilnehmer weiter.

Eintauchen in eine andere Welt

Zwar haben die Frauen in den stark impressionistischen Werken künstlerische Freiheit und können sich kreativ austoben, doch sie sind auch dankbar für die Unterstützung. Mary Hauer erzählt, dass sie oft vor einem fertigen Werk gesessen hat, dem ihrer Ansicht nach irgendetwas gefehlt hat. „Und dann kommt Friedhelm Heusner, setzt einen einzigen feinen Pinselstrich und das Bild ist perfekt“, so Hauer. „Es ist jedes Mal aufs Neue ein Erfolgserlebnis, wenn man ein Bild vollendet hat“, sagt Inge Hofmann.

„Beim Malen tauche ich in eine andere Welt ein“, beschreibt Rosemarie Zimbleraikis ihre Liebe zur Kunst, die vor acht Jahren im Malkreis entflammte. Hunderte Aquarelle hat sie seither zu Papier gebracht. „Die meisten davon sind im Keller“, sagt sie lachend. Mittlerweile sei sie längst nicht mehr so verbohrt wie am Anfang. Denn auch das haben die Frauen von ihrem Mentor Heusner gelernt: Ohne Geduld läuft gar nichts. „Wenn man zu verbissen ist, leidet die Fantasie und man macht Fehler“, schildert der Künstler.

Die Aquarelle sind von Mittwoch an, 26. April, zu den Öffnungszeiten im Begegnungs- und Servicezentrum, Ostendstraße 83, zu besichtigen. Friedhelm Heusner und die Künstlerinnen sind anwesend. Eröffnet wird die Ausstellung um 15 Uhr mit einem Umtrunk. Der Malkreis trifft sich jeden Dienstagnachmittag um 14 Uhr im Begegnungszentrum. Neue Teilnehmer sind willkommen.