„Abschied von Venedig“ heißt das Bild von Gabriele Schreiner. Foto: Iris Frey

Gabriele Schreiner präsentiert derzeit im historischen Rathaus in Bad Cannstatt Landschaften und Stillleben. Ihre Werke zeugen von der unstillbaren Sehnsucht nach Wasser und Wellen.

Bad Cannstatt - Im historischen Rathaus stellt Kunsthöfle-Mitglied Gabriele Schreiner derzeit ihre Arbeiten unter dem Motto „Kunst kann schön sein“ aus. Zu sehen ist eine Werkschau mit Bildern ab dem Jahr 2003 bis heute. Ausgestellt sind Landschaften und Stillleben.

An Stillleben mag die Künstlerin, dass sie den Bildaufbau dabei gut gestalten kann, wie sie sagt. Und da finden sich beispielsweise Tulpenzwiebeln vor hellem Hintergrund, teilweise enthüllt, teilweise verhüllt, aber realistische dargestellt ebenso wie ein Kohlrabi-Kopf. Doch auch gefallene Blätter eines indischen Baumes hat sie gemalt, jedes einzelne in besonderen Farben und lebendiger Form. Andere Stillleben entstanden im Atelier der Stuttgarter Künstlerin: Dort malt sie alte Flaschen, Töpfe in Kombination mit Pflanzen. Und das alles in passenden Rahmen, die das Thema der Historie mit aufnehmen. Im Bild „Feierabend“ gibt es eine Karaffe, ein Glas mit einem Drink, Würfel und eine Grille, die sich vor einer offenen ruhigen Seenlandschaft befindet. Das Bild „Sehnsucht“ beschäftigt sich mit Schreiners Wunsch und Drang nach Wasser, Wellen und Meer. So ist sie in der Türkei getaucht. Vor einem Gemälde, welches ein Fenster mit feinem Vorhang zeigt, hat sie eine Muschel malerisch platziert. Auch weitere Meereslandschaften erzählen von ihrer Sehnsucht nach Wasser. „Abschied von Venedig“ etwa zeigt in dreierlei Motiven das dunkelblaue Meer, die Fahrt mit der Welle, die das Schiff hervorruft und im Hintergrund am Horizont eine helle Silhouette.

Malerisch sehr fein

Es gibt auch winterliche Motive wie die Schneewehe oder Küstenlandschaften. In Norwegen hat sie die Eisberge gemalt als „Blaue Stunde“ und in Kreta das letzte Sonnenlicht über den Felsen. „Smoke on the water“ hat sie ihr Bild bezeichnet, welches eine Nebel-Szene über dem Meer zeigt. Kunsthöfle-Vorsitzender Helge Bathelt schwärmt: „Das macht sie malerisch sehr fein, nämlich diesen Kontur verhüllenden Nebel auf der Leinwand auszubreiten und das in einer Maltechnik, die eben nicht die Wirkung aus der Lasur holt, sondern einen zügigen Duktus zulässt.“ Auch Gebirge erfasst sie in seinen typischen Farben und Formen.

Schreiners Vater war Maler und Restaurator. Ihre fotografische Tätigkeit hat dazu beigetragen, bildliche Situationen festzuhalten. Sie gibt auch gerne ihr Fachwissen weiter und arbeitet als Dozentin und Lehrerin. Gabriele Schreiner malt seit ihrer Kindheit, angeleitet von ihrem Vater. Sie hat eine Ausbildung zur Fotografin, ein Werbefachstudium und Studium in Gestaltungstherapie. Seit 1974 ist sie künstlerisch tätig. Sie blickt auf viele Ausstellungen im In- und Ausland und öffentliche Ankäufe. Seit 25 Jahren ist sie Dozentin für Ölmalerei an der Volkshochschule Stuttgart. Schreiner hat zudem ein Buch zur Ölmalerei veröffentlicht. Seit mehr als 35 Jahren ist sie Mitglied der Galerie Kunsthöfle.