Mindestens 152 Menschen sind bei den Ausschreitungen in Paris laut Polizeiangaben vorläuft festgenommen worden. Foto: Knut/ Krohn

Bei Demonstrationen von „Gelbwesten“ werden in der französischen Hauptstadt über 150 Menschen festgenommen.

Paris - Die Sommerpause der Gilets Jaunes ist vorbei – nun geht die Randale weiter. Mehrere Wochen haben die Demonstranten in ihren Gelben Westen mit den Protesten ausgesetzt, doch am Samstag sorgten sie in Paris wieder für Unruhe. Mindestens 152 Menschen sind bei den Ausschreitungen laut Polizeiangaben vorläuft festgenommen worden.

Am späten Vormittag kam es auf den Champs-Élysées zu kleineren Scharmützeln mit den Einsatzkräften. Touristen, die über die Prachtmeile flanierten und die letzten warmen Tage dieses Sommers nutzen wollten, flüchteten entsetzt in die Seitenstraßen, als die ersten Tränengasgranaten flogen. Dabei lieferten sich die gewaltbereiten Akteure ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel mit den Polizisten. Immer wieder tauchten kleine Gruppen überraschend in den Seitenstraßen auf, zündeten Papierkörbe an oder versuchten Motorroller in Brand zu setzen. Auf dem kilometerlangen Boulevard galt eigentlich ein Demonstrationsverbot. Die Polizei war mit über 7000 Beamten im Einsatz.

Am Samstag waren keine einheitlichen Ansätze mehr zu erkennen

Leidtragende waren dieses Mal auch die Teilnehmer einer Demonstration für mehr Klimaschutz. Waren am Freitag noch Zehntausende meist junge Menschen friedlich bei der weltweiten Demo durch die Straßen von Paris gezogen, sorgten am Tag darauf einige gewaltbereite Chaoten für Aufruhr. Sie setzten Mülltonnen in Brand und bewarfen die Polizei mit Gegenständen. Die antwortete mit dem Beschuss durch Tränengasgranaten. Die Polizei forderte die friedlichen Demonstranten auf, sich beim „Marsch für das Klima“ von gewalttätigen Gruppen zu distanzieren. Auch die Umweltweltorganisation Greenpeace rief ihre Anhänger am Nachmittag zum Verlassen der Demonstration auf.

Anhänger der „Gelbwesten“ protestieren seit vergangenem November gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron und soziale Ungerechtigkeit. Inzwischen ist die Bewegung allerdings zersplittert und die Themenpalette der Forderungen sehr breit. Am Samstag waren auf den Straßen von Paris keine einheitlichen Ansätze mehr zu erkennen. Zudem haben die Gilets Jaunes ihren Schwung deutlich verloren, zumal die Regierung mit einem mehrere Milliarden Euro teuren Maßnahmenprogramm einigen zentralen Forderungen der Bewegung entgegengekommen ist. Gingen vor zehn Monaten noch weit über 200.000 Menschen in ganz Frankreich auf die Straße, waren es in dieses Mal wenige Tausend.