Für ausländische Studenten wird Deutschland als Studienort immer beliebter. Foto:  

Deutschland gewinnt bei ausländischen Studenten deutlich an Attraktivität. Doch im Südwesten gehen die Zahlen zurück. Die Studie zeigt indes, welche Nationalitäten es am meisten nach Baden-Württemberg zieht.

Stuttgart - Deutschland ist inzwischen zum beliebtesten nicht englischsprachigen Studienziel für Studierende aus aller Welt geworden. Nach den USA, Großbritannien und Australien waren im Jahre 2016 die meisten ausländischen Studenten eingeschrieben. Neuere Vergleichszahlen liegen noch nicht vor. Deutschland hat damit Frankreich als viertbeliebtestes Land zum Studieren abgelöst. Für Deutschland liegen ganz aktuelle Zahlen vor. Zum Wintersemester 2017/18 kamen 282 002 sogenannte „Bildungsausländer“, also Personen, die aus dem Ausland zum Studieren nach Deutschland kommen, zu uns. Die beiden größten Gruppen stellen dabei Chinesen mit 36  915 und Inder mit 17  294 Studierenden.

Viele Franzosen kommen in den Südwesten

Interessant ist der Blick in die Bundesländer: In Baden-Württemberg studierten 2018 insgesamt 37 409 Bildungsausländer. Damit ist zum ersten Mal seit 2009 ein Rückgang festzustellen. Im Vorjahr lag die Zahl noch um rund 330 Studenten höher. Baden-Württemberg liegt damit hinter Nordrhein-Westfalen (64  307) und Bayern (38  650) auf Rang drei. Vergleicht man die Dynamik der Zunahme innerhalb der vergangenen fünf Jahre, stellt man fest, dass Baden-Württemberg inzwischen von Bayern überholt wurde. Während die Zahlen in Bayern um 64,4 Prozent wuchsen, gab es im Südwesten nur ein Wachstum um 25,5 Prozent.

Umstrittene Wirkung der Studiengebühren

Ein möglicher Grund könnte in den zum Wintersemester 2017/18 in Baden-Württemberg eingeführten Semestergebühren von 1500 Euro für Studierende aus Nicht-EU-Staaten liegen. Auch im Südwesten machen Chinesen (6225) und Inder (2009) die größte Gruppe der ausländischen Studierenden aus. Dritter sind die Franzosen mit 1605.

Karliczek ist „stolz“

Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte, auf die Entwicklung könne Deutschland „stolz sein“. Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass die Zahlen der ausländischen Studienanfänger im Wintersemester 2018/19 „wieder deutlich zugenommen“ hätten, nämlich um 8,7 Prozent. Es gebe keine „zurückgehende Dynamik“. Überproportional angestiegen seien die Zahlen der Studierenden aus den ärmsten Staaten der Welt.