Große Kulisse: Über 14 000 VfB-Mitglieder kamen am Donnerstag zur außerordentlichen Mitgliederversammlung. Foto: dpa

12 778 stimmberechtigte Mitglieder waren zu Beginn der Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart zugegen, nur knapp über 9000 stimmten über die Ausgliederung ab. Ist das zu erklären?

Stuttgart - Die VfB-Mitglieder haben am späten Donnerstagabend für die Ausgliederung der Profifußballsparte in eine Aktiengesellschaft gestimmt – mit einer Mehrheit von 84,2 Prozent. Das Ergebnis war überraschend deutlich. Was viele Anwesende ebenfalls überraschte: Die vermeintlich hohe Zahl an Mitgliedern, die sich mutmaßlich nicht beteiligt haben.

12 778 stimmberechtigte Mitglieder waren zu Beginn der Versammlung registriert gewesen. Bei der Abstimmung über die Ausgliederung wurden dann aber nur 9099 Stimmen abgegeben – 7664 dafür, 1435 dagegen. Dazu kamen 34 Enthaltungen. Auf den ersten Blick bedeutet dies: 3645 Mitglieder des VfB waren zwar anwesend, haben aber nicht teilgenommen. Oder womöglich nicht teilnehmen können?

Sehen Sie im Video einen Rückblick auf die Mitgliederversammlung.

700 Mitglieder gehen vorzeitig

Schon während der Mitgliederversammlung gab es jedenfalls Zweifel an der für die Abstimmung zur Verfügung gestellten Technik. Diese funktionierte wie folgt: Mitglieder, die auf der Haupttribüne saßen, hatten jeweils eine Chipkarte bekommen. Diese musste für die Abstimmung in ein Gerät eingeführt werden, dann konnte das Votum abgegeben werden. Rund 8000 dieser Geräte gab es, die Mitglieder wurden darauf hingewiesen, dass sie sich diese teilen müssen. Entsprechend viel Zeit war für die jeweilige Abstimmung eingeplant worden (je zehn bis 15 Minuten). Maximal fünf Personen konnten mit einem Gerät abstimmen. Alle Mitglieder, die in der Untertürkheimer Kurve Platz fanden, hatten ein eigenes Gerät erhalten.

Der VfB, dessen Mitgliederversammlung unter notarieller Aufsicht stattfand, versicherte sowohl am Donnerstagabend als auch am Tag danach, es habe keinerlei technische Probleme gegeben. Dass Mitglieder zwar anwesend sind, sich aber nicht an der Abstimmung beteiligen, sei auch bei früheren Gelegenheiten schon so gewesen. Der Anteil sei diesmal im Verhältnis nicht viel höher gewesen. Zudem hatten zum Zeitpunkt der Abstimmung 700 stimmberechtigte Mitglieder die Mercedes-Benz-Arena bereits wieder verlassen. Nicht stimmberechtigt waren alle Mitglieder, die erst in den vergangenen sechs Monaten in den Verein eingetreten sind, und Kinder.