Ohne Impfnachweis muss man jetzt weitere Einschränkungen in Kauf nehmen. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Weil der Sieben-Tage-Inzidenzwert an zwei aufeinanderfolgenden Tagen über 500 gelegen hat, gelten im Rems-Murr-Kreis von Montag an verschärfte Corona-Auflagen – insbesondere für Ungeimpfte.

Rems-Murr-Kreis - Weil die auf 100 000 Einwohner heruntergerechnete Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die 500er-Marke gerissen hat, ist der Rems-Murr-Kreis von Montag an als Corona-Hotspot kategorisiert. Bereits in dieser Nacht gilt von 0 Uhr an eine Ausgangssperre für Ungeimpfte.

Einschränkungen für Ungeimpfte

Schon am Samstag hatte das Landesgesundheitsamt in seinem Lagebericht für den Rems-Murr-Kreis mit 502 einen neuen Rekordwert bei der Sieben-Tage-Inzidenz für den Rems-Murr-Kreis ausgewiesen. Am Sonntag wurde dieser mit 506 noch einmal übertroffen. Damit gelten nun über die Bestimmungen der Alarmstufe II hinaus, die für das gesamte Land ausgerufen ist, für Menschen im Landkreis, die nicht geimpft oder genesen sind, zusätzliche Einschränkungen. Sie dürfen zum einen als Kunden im Einzelhandel – außer in der Grundversorgung – nicht mehr teilnehmen. Außerdem dürfen sie zwischen 21 und 5 Uhr ihr Zuhause nur mit einem triftigen Grund verlassen – dazu zählt neben Notlagen unter anderem auch die Ausübung beruflicher Tätigkeiten.

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Die Regeln haben nun mindestens diese Woche Bestand. Sie sollen erst aufgehoben werden, wen die Inzidenz an fünf Tagen in Folge wieder unter 500 liegt. Polizei und Kommunen haben angekündigt, die Einhaltung der Coronaauflagen angesichts der Rekord-Infektionszahlen und der anhaltenden Überlastung des Gesundheitswesens verstärkt überwachen zu wollen. Für die kommenden Wochen sind entsprechende Schwerpunktkontrollen angekündigt. An deren Durchführbarkeit gibt es indes Zweifel. „Ein Teil-Lockdown ist nahezu nicht durchsetzbar“, sagt etwa der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer.

Verschärfte Coronaauflagen gelten seit vergangenen Montag bereits im benachbarten Ostalbkreis und seit Mittwoch in Esslingen. Auch im Landkreis Göppingen ist die 500er-Inzidenz am Samstag zum zweiten Mal in Folge überschritten worden.

Aufruf zu Kontaktreduzierung

Unabhängig von der jüngsten Entwicklung hatte der erweiterte Krisenstab des Rems-Murr-Kreises nach seiner letzten Sitzung am Donnerstagabend alle Bürger zu einer freiwilligen Reduzierung ihrer Kontakte aufgerufen. Zusätzlich sollen die Impf- und Testangebote im Landkreis weiter ausgebaut werden. Eine zentrale Terminplattform für die Impfung sei im Aufbau, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts, weitere Termine folgten zeitnah. Das Landratsamt bitte um etwas Geduld. Landrat Richard Sigel: „Die Lage ist ernst, und die Einschränkungen für Nicht-Immunisierte nehmen zu. Daher noch mal der Appell: Nutzen Sie die Impfangebote, die wir gemeinsam mit den Kommunen und niedergelassenen Arztpraxen immer weiter ausbauen.“