Die Neckarwelle bleibt auf unabsehbare Zeit ein Wunschtraum. Foto: Neckarwelle

Die Stadt sieht keine Chance auf Genehmigung einer Surfwelle im Neckar. Die Gefahren für die Gesundheit seien zu groß, sagte ein Vertreter des Landesgesundheitsamtes am Dienstag. In den entnommenen Wasserproben wurde unter anderem ein hochansteckendes Virus gefunden.

Stuttgart - Die sogenannte Neckarwelle, ein Tummelplatz für Surfer, ist derzeit nicht genehmigungsfähig. Das haben Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) sowie ein Vertreter des Landesgesundheitsamts am Dienstag im Technischen Ausschuss klar gemacht. Wasserproben hätten eine zu hohe Belastung des Neckarwassers mit Fäkalien sowie gesundheitsgefährdenden Viren und Bakterien ergeben. Unter anderem wurden das hochansteckende Norovirus sowie der Erreger der Leptospirose nachgewiesen. Die Krankheit kann zu Meningitis sowie Leber- und Nierenschäden führen.

Um den Fluss sauber zu machen, brauche es 25 Jahre

Pätzold bedauerte die Entscheidung, machte aber klar, dass die Stadt im Fall einer gesundheitlichen Schädigung verantwortlich sei. „Wir können die Haftung nicht abgeben“, so der Bürgermeister. Die künstliche Surfwelle sei nicht vergleichbar mit Genehmigungen für Einzelveranstaltungen wie dem Fischerstechen auf dem Neckar: „Es geht hier vielmehr um eine dauerhafte Einrichtung.“ Eine parteiübergreifende Surf-Koalition im Umweltausschuss zeigte sich enttäuscht vom Aus für die Pläne einer privaten Initiative. Sprecher aller Fraktionen appellierten an die Verwaltung, sich gemeinsam mit anderen Anrainerkommunen für eine Verbesserung der Wasserqualität einzusetzen. SPD-Stadträtin Marita Gröger äußerte Zweifel an den Untersuchungsergebnissen des Gesundheitsamts. Schließlich sei in Esslingen Wasserski fahren erlaubt, in Heidelberg oder Tübingen führe gar ein Triathlon-Wettbewerb durch den Neckar. Genau dabei seien Teilnehmer anschließend erkrankt und hätten massive Beschwerden gehabt, entgegnete Jens Fleischer vom Landesgesundheitsamt und machte nebenbei dem CDU-Vorstoß fürs Baden im Neckar den Garaus. Fleischer sprach dem Neckarwasser jedwede Badequalität ab: Um den Fluss sauber zu machen, brauche es 25 Jahre – und Investitionen in Milliardenhöhe.