Weihnachtsshopping wird noch möglich sein, zum Jahresende aber räumt Bonita die Filiale in der Schwabengalerie. Foto: dpa/Bodo Marks

Die Modekette Bonita schließt zahlreiche unprofitable Filialen in Deutschland – auch die in Stuttgart, etwa in der Schwabengalerie. Das hat auch, aber nicht nur, mit Corona zu tun.

Vaihingen - Dem Aus von Media Markt folgt nun die nächste schlechte Nachricht aus der Schwabengalerie: Die Bonita-Filiale wird zum Jahresende schließen. Ebenso wie zwei andere Standorte in Stuttgart, nämlich im Einkaufszentrum Milaneo sowie an der Schulstraße im Stuttgarter Zentrum. Die Schließungen seien „unvermeidlich“, teilt das Modeunternehmen mit.

Bereits Ende des Jahres 2018 habe man ein Sanierungskonzept entwickelt, um die Marke in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. „Wir haben eine Restrukturierung eingeleitet, um Bonita wieder stärker auf unsere Kundinnen auszurichten“, sagt Elke Schmitz, Medienberaterin und Rechtsanwältin bei „dictum media“, die die Pressearbeit für Bonita übernommen hat. Das Sanierungskonzept habe bereits erste sichtbare Erfolge gezeigt. „Umsatz und Ertrag lagen über den Erwartungen. Wir waren bis Corona auf einem guten Weg“, sagt Schmitz.

Corona führte zu erheblichen Umsatzeinbußen

Der dann folgende Lockdown im Frühjahr habe diese Erfolge „leider zunichte gemacht“ und zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt, weswegen man im Juni 2020 beim Amtsgericht Hamburg ein Schutzschirmverfahren eingeleitet habe. „Bei dem Schutzschirmverfahren handelt es sich um ein besonderes Verfahren zur Sanierung des Unternehmens in Eigenverwaltung. Die Geschäftsführung bleibt im Amt und ist weiterhin uneingeschränkt handlungs- und weisungsbefugt“, erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom 9. Juni.

Die Bonita-Geschäftsführer würden durch erfahrene Sanierungsexperten, allesamt Rechtsanwälte, unterstützt. „Wir sind überzeugt von einer erfolgreichen Zukunft der Marke Bonita. Hierfür haben wir bereits Ende 2018 die Weichen gestellt und ein Sanierungskonzept entwickelt. Das können wir unter dem Schutzschirm jetzt noch konsequenter und schneller umsetzen. Gemeinsam mit unserem hoch motivierten Bonita-Team werden wir den Neustart schaffen“, wird Geschäftsführer Karsten Oberheide in der Mitteilung zitiert.

Gespräche mit potenziellen Nachmietern laufen bereits

Die Schließung unprofitabler Filialen sei Teil dieses Sanierungsverfahrens, nachdem andere Lösungsversuche nicht zum Ziel geführt hätten. Man wolle um jeden Arbeitsplatz kämpfen, sagt Elke Schmitz. Man versuche, unausweichliche Kündigungen so sozial wie möglich abzufedern. „Ziel des Sanierungsverfahrens ist es, die Marke Bonita zu erhalten und zu stärken und mit möglichst vielen qualifizierten und engagierten Mitarbeitern die große Mehrheit der Filialen fortzuführen“, so die Sprecherin.

In den letzten Verkaufswochen locken die Filialen mit Rabatten auf das gesamte Sortiment im Geschäft. Das Unternehmen weist zudem darauf hin, dass weiterhin die Möglichkeit besteht, im Onlineshop und an Standorten, die erhalten bleiben, einzukaufen.

Und wie geht es in der Schwabengalerie in Stuttgart-Vaihingen weiter? „Zur Nachvermietung sind wir mit verschiedenen Unternehmen im Gespräch“, sagt Centermanager Franz Jebavy. Er ist optimistisch, dass die Fläche nicht allzu lang leer stehen wird. „Wir gehen davon aus, trotz der schwierigen Lage in Corona-Zeiten relativ zeitnah einen neuen Mieter zu finden, der den Mietermix optimal ergänzt“, sagt Jebavy.