Der Rommel-Mercedes ist versteigert worden. Catherine Rommel (l.) sieht sich das Auto an. Edith Neumann (r.) steht auf der Fahrerseite an der Tür. Foto: Lichtgut

Am Ende gab es fast nur Gewinner: Rommels Tochter Catherine freute sich, dass der Privat -Mercedes ihres Vaters Manfred Rommel 8500 Euro für zwei gemeinnützige Projekte erbrachte und dass das Stadtmuseum den Zuschlag erhielt.

Stuttgart - Bei 2000 Euro ging es los. So viel waren am Sonntagabend bereits durch Vorgebote aufgerufen, als die Versteigerung des Mercedes 190 E, Modell W 201 im Stadtpalais los ging. Zehn Interessenten boten im Saal, drei – aus Heidelberg, Mannheim und Asperg – versuchten über das Internet ihr Glück. Etwas mehr Interesse für das ehemalige Privatfahrzeug von Ex-Oberbürgermeister Manfred Rommel hätte sicher nicht geschadet. Doch der Bieterstreit im Museum für Stuttgart, wo am Sonntag die Rommel-Ausstellung zu Ende ging, war dennoch spannend.

Nachdem Auktionator Ferdinand Eppli wissen ließ, dass das Fahrzeug fahrtüchtig sei, der Stern auf der Motorhaube aber nicht mehr original, weil irgendwann gestohlen, war es nach Auktionsstart in 500-Euro-Schritten rasant nach oben gegangen. Bei 5000 Euro lichteten sich dann die Gebote per Handzeichen, nur noch zwei Bieter im Saal waren von da an im Rennen. Ein junger Mann und Edith Neumann, stellvertretende Direktorin und Sammlungsleiterin des Stadtmuseums. Neumann mit der Bieternummer 201 hatte am Ende den längeren Atem – und vermutlich auch die besser gefüllte Geldbörse. Bei 8500 Euro war Schluss, keiner bot mehr, und das geschichtsträchtige Fahrzeug war im Besitz des Museums.

Museum hatte „noch Luft nach oben“

Schon vor der Versteigerung hatte Edith Neumann deutlich gemacht, dass das Stadtpalais das Auto unbedingt haben wollte. „Es ist ein sehr prominentes Stück“, sagte die Sammlungsleiterin, „ein Objekt, das Stadtgeschichte erzählt.“ Dass der beigegrüne Mercedes mit reichlich Kratzern und Dellen und ohne gültige TÜV-Plakette trotz mancher Sonderausstattung kein Schmuckstück mehr ist, spielte für das Museum offenbar keine Rolle. Die Automobil-Liebhaber im Saal waren da zum Teil anderer Ansicht. Der Oldtimer-Sammler Gerhard Binder aus Göppingen urteilte nach genauer Prüfung des Fahrzeugs, dass es am Markt sicherlich bessere 190er aus dieser Zeit gebe. „Es geht bei dem Wagen nur darum, dass er von Manfred Rommel gefahren wurde.“

Nachdem der Hammer gefallen war und das Museum den Zuschlag erhalten hatte, war Edith Neumanns Zufriedenheit sichtlich groß: „Ich hätte sogar noch Luft nach oben gehabt“, ließ die Sammlungsleiterin wissen. So gesehen, waren vermutlich die Chancen der privaten Bieter von vornherein gering, in den Besitz des Mercedes zu kommen.

Große Freude bei Rommels Tochter Catherine

Dass sich der OB einst den Daimler auf Drängen von Mercedes-Vorstandschef Werner Niefer privat zugelegt hatte, hatte Rommels Tochter Catherine vor der Auktion noch einmal ausdrücklich betont. „Mein Vater war ein Freund des Volkswagen“, sagte sie. Schwäbisches Understatement sei es dann gewesen, dass sich der Vater einen Vorführwagen mit bereits 18 000 Kilometern zulegte. Nicht zum Schaden der damals 18-jährigen Tochter, wie sie vor den Auktionsbesuchern wissen ließ. Denn der alte postgelbe VW 1600 Variant des Vaters ging daraufhin in ihren Besitz über. Catherine Rommels vor der Auktion geäußerte Hoffnung, dass der Auktionserlös „schon ein bisschen über 5000 Euro“ liegen sollte, erfüllte sich. Die erzielten 8500 Euro will Catherine Rommel nun der Parkinson Stiftung und der Cosmic Elyah Bali Foundation spenden, die sich auf der indonesischen Insel um bettelarme Menschen kümmert. Die Summe steht ihr ungeteilt zur Verfügung, da das Auktionshaus Eppli zugunsten der Spende auf eine Verkaufsprovision verzichtete.

Für Catherine Rommel, die bis zur Versteigerung nicht wusste, dass das Stadtmuseum mitbieten wird, war das Ergebnis des Bieterwettstreits am Ende nicht nur wegen der erreichten Verkaufssumme ein Erfolg: „Mich freut es sehr, dass das Stadtmuseum das Auto ersteigert hat“, sagte sie im Anschluss an die Auktion.