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Trotz seiner Schweinegrippe-Erkrankung will Oliver Pocher am Freitag moderieren - und zwar vom Krankenlager aus.

Köln - Johannes B. Kerner ist derzeit nicht das einzige Sorgenkind von Sat.1. Auch Oliver Pocher, den der Privatsender neben Kerner als Hoffnungsträger engagiert hat, schwächelt mit der neuen Show in einem Ausmaß, das selbst die größten Skeptiker nicht für möglich gehalten hätten. Die Quoten der "Oliver Pocher Show" waren in den vergangenen Wochen wie die von "Kerner", dessen Sendeplatz deshalb hastig von Montag auf Donnerstag verlegt wurde, im freien Sinkflug.

Ob diesen der Hype um die Schweinegrippe-Erkrankung stoppen wird, bleibt abzuwarten. Für die Show am Freitag hat man sich jedenfalls eine spektakuläre Variante einfallen lassen: Während Pochers Gäste Sasha und Jamie Cullum im Studio sitzen, wird der Kranke per Monitor zugeschaltet, erklärte Sat 1. Oliver Pocher selbst sagte den Angaben zufolge: "Mir geht es immer noch nicht wirklich gut. Aber Freitagabend ist Pocher-Abend, und das muss so bleiben - auch in meinem momentanen Zustand."

Bei allem Mitgefühl: Schlimmer als der Zustand seiner Quoten kann der des Moderators kaum sein. Vorläufiger Tiefpunkt war die Ausgabe vom letzten Freitag, als Pochers Li-La-Laune-Show in der für Sat 1 werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer einen desaströsen Marktanteil von 6,8 Prozent einfuhr - das entspricht gerade mal rund 630000 Menschen, insgesamt wollten nicht mal eine Million Zuschauer (Marktanteil Zuschauer gesamt: 4,5 Prozent) Pochers Späße sehen.

"Da habe ich gar keine Angst, ich habe ein zu großes Grundvertrauen in mich selbst", hatte Pocher noch vor dem Start seiner neuen Show Anfang Oktober auf die Frage geantwortet, wie groß seine Furcht vor einem Misserfolg sei. "Ich habe das Gefühl, dass ich dauerhaft über Senderschnitt liegen kann, das ist mein Mindestanspruch", tönte der 31-Jährige damals. Von dieser Zielsetzung ist "Die Oliver Pocher Show" indes meilenweit entfernt - schon der Start am 2. Oktober war mit einem Marktanteil von 10,4 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe nicht gerade berauschend.

In diesem Monat kam es aber besonders dicke: Am 6. November wollten noch 8,9 Prozent der Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren Pochers Spaßsendung sehen und am vergangenen Freitag katastrophale 6,8 Prozent. Der langersehnte Aufschwung für den Sender, den sich Sat-1-Chef Guido Bolten von den beiden prominenten Neueinkäufen Kerner und Pocher versprochen hat, scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

Kein Wunder, dass derzeit bei dem Münchener Sender die Köpfe heißlaufen, was gegen den Niedergang der beiden Hoffnungsträger getan werden kann. Der Sendeplatz von "Kerner" wurde nach nur drei Ausgaben hastig von Montag, 21.15 Uhr, auf Donnerstag, 22.15 Uhr, gelegt - so entgeht der ehemalige ZDF-Mann wenigstens dem immensen Konkurrenzdruck des ebenfalls am Montag um 21.15 Uhr laufenden RTL-Quotenbringers "Bauer sucht Frau".

Was aus der "Oliver Pocher Show" wird, sollten die Einschaltquoten auf dem Niveau bleiben, ist derzeit unklar. Hinter den Kulissen macht sich nach Auskunft von Insidern steigende Nervosität breit - so hat man sich bei Sat1 den Herbst nicht vorgestellt.

  • Sat 1, Freitag, 22.15 Uhr
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