Mit diesem Goldzahn hat die Tigerdame wieder einen festen Biss. Foto: dpa/Tierart

Auch Raubtiere müssen mal zum Zahnarzt. In Rheinland-Pfalz operierten Fachleute eine Tigerdame am Oberkiefer. Jetzt hat sie Gold im Mund.

Maßweiler - Eine Krone für eine Katze: Dank eines Goldzahns kann Tigerdame Cara im pfälzischen Maßweiler wieder in voller Schönheit ihr Gebiss fletschen. Ein dänisches Ärzteteam setzte der sechs Jahre alten Großkatze die Krone während einer etwa 80 Minuten langen Operation ein, wie Florian Eiserlo von der Auffangstation Tierart der Tierschutzorganisation Vier Pfoten am Dienstag sagte. „Das hält hoffentlich ihr restliches Leben lang.“

Das 125 Kilogramm schwere Bengal-Tiger-Weibchen hatte sich die Kerbe im Zahn vermutlich beim Herumkauen auf Spielzeug hineingeknabbert. „Bevor der Zahn abbricht, verhindern wir mit einer Krone lieber spätere Probleme“, sagte Eiserlo. In einer etwa 130 Minuten langen ersten Untersuchung war ein Abdruck des Zahns genommen worden. Die Krone mit Goldlegierung wurde anschließend in Dänemark angefertigt.

Krone hält einiges aus

„Es ist ein Fremdkörper, an den sie sich erst gewöhnen muss“, sagte der Leiter der Auffangstation der Deutschen Presse-Agentur. Das Raubtier schlecke immer wieder mit der Zunge prüfend über die ungewohnte Krone. „Es ist natürlich auch etwas skurril, wenn ein Tiger einen Goldzahn trägt“, räumte Eiserlo ein. Aber auf diese Art sei die Krone gut belastbar. „Cara kann schon wieder Knochen zertrümmern.“ In der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Eingriff habe das Tier aus Vorsicht Fleisch ohne Knochen erhalten.

Genutzt wurde die Operation auch zu einer Generaluntersuchung. „An einen Tiger kommt man sonst kaum heran. Daher haben wir während des Eingriffs auch etwa eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen, eine Blutprobe genommen und einiges mehr“, erzählte der 37 Jahre alte Biologe. Über die Operation hatten auch andere Medien berichtet.

Aus illegaler Haltung gerettet

„Wir sind den Spezialisten sehr zu Dank verpflichtet, denn sie haben alles ehrenamtlich gemacht“, sagte Eiserlo. Auf die Pfälzer kämen nur Materialkosten von etwa 500 Euro zu. Cara kam aus Italien, wo die Behörden die Katze 2013 aus illegaler Privathaltung befreit hatten. „Auch daher ist sie recht menschenbezogen.“

Die Station in Maßweiler betreut rund 100 Tiere, darunter vier Tiger, einen Puma und unter anderem auch Pastellfüchse und Waschbären. Sie kümmert sich auch um verwaiste heimische Wildtiere bis zu ihrer Auswilderung. Wer Cara besuchen möchte, kann dies tun. „Wir haben einen Bildungsauftrag und bieten an Wochenenden und Feiertagen Führungen an“, sagte Eiserlo. Die Station sei aber kein Zoo, Besucher dürften sich nicht allein bewegen. „Bei Führungen schildern wir die Geschichte der Tiere. Sie werden nicht präsentiert, in ihren Käfigen haben sie Rückzugsgebiete, in denen sie unbeobachtet bleiben.“