Post aus Kanada für „Auf gut Schwäbisch“ Foto: dpa

Zu den besonders schönen Seiten von „Auf gut Schwäbisch“ zählt die Post von weit her, die wir immer wieder erhalten. Sie zeigt, wie intensiv die Bindung an Land, Leute und Dialekt gerade auch bei denjenigen ist, die vor vielen Jahren ausgewandert sind.

Stuttgart - Zu den besonders schönen Seiten von „Auf gut Schwäbisch“ zählt die Post von weit her, die wir immer wieder erhalten. Sie zeigt, wie intensiv die Bindung an Land, Leute und Dialekt gerade auch bei denjenigen ist, die vor vielen Jahren ausgewandert sind. Davon zeugt ein Brief von Ingeborg Lowes aus Porthcawl im Süden von Wales. Sie schreibt: „Wissen Sie eigentlich, wie weit verbreitet Ihre Tageszeitung ist? Eines weiß ich genau – gelesen wird sie ganz bestimmt in Süd-Wales am Bristol- Kanal. Und zwar von mir. Als alte Stuttgarterin – ich lebe seit mehr als 23 Jahren in Porthcawl – bin ich doch immer noch interessiert, was in meiner Heimat passiert. Bei einem meiner Besuche dort gab mir mein Bruder (Walter Metzler) die Tageszeitung mit dem Hinweis auf die Rubrik ,Auf gut Schwäbisch‘. So viele Erinnerungen an unsere Kindheit wurden wach, und dann fängt man selbst an ,auszugraben‘. Seit etwa drei Jahren erhalte ich von meiner Familie regelmäßig monatlich einen Briefumschlag mit Ausschnitten Ihrer Zeitung. Das macht mir viel Freude, oft habe ich Tränen gelacht. Speziell über die Kindermund-Aussprüche. Die Menschen lachen ja viel zu wenig.

Als ich in Ihrer Ausgabe vom 29. Januar den Produkttest: ,Nur matter Glanz für Omas Silber‘ fand, kam mir der Gedanke, Ihnen zu schreiben, denn ich dachte – typisch schwäbisch –, des mach i scho lang, aber viel billiger. Und zwar so: Ein Gefäß mit Aluminiumfolie auslegen, 1 Esslöffel Salz zugeben, Besteck einlegen und mit kochendem Wasser übergießen. Die Verunreinigungen lösen sich fast sofort. Nachspülen mit klarem Wasser und abtrocknen. Wenn man will, kann man das Besteck mit dem Poliertuch leicht nachreiben. Hartnäckige Flecken sind oft auf Abnutzung zurückzuführen.“

Abschließend ein Reim, den Ingeborg Lowes in Erinnerung behalten hat:

„Hopa, hopa Rössle

en Schtuagert stoht a Schlössle,

en Schtuagert stoht a goldnes Haus,

gucket drei schene Freilein raus.

Di oine spennt Seide,

die andr macht Kreide,

die dritte spennt dr rode Rock

für dr Herr von Soooodabock.“

Sehr gefreut hat uns auch wiederum Post aus Kanada. „Seit einiger Zeit verfolgen wir die schwäbischen Artikel in Ihrer Zeitung am Internet, nachdem wir von meiner Schwester aus Stuttgart darauf aufmerksam gemacht wurden“, schreibt Hiltrud Heckl aus Victoria, British Columbia. „Mein Mann und ich leben schon 55 Jahre an der Westküste von Kanada und haben unsere Muttersprache nicht vergessen. Ja, durch die Artikel werden manche Ausdrücke aufgefrischt und bringen nette Erinnerungen hervor. Wir sind beide aus Böblingen und machen hin und wieder einen Deutschlandbesuch. Eine Busfahrt mit Freunden in die Toskana vor einigen Jahren, die in der Böblinger Gegend begonnen hatte, ist uns in guter Erinnerung, weil wir uns über den Busfahrer amüsierten. Er war kein gebürtiger Schwabe, jedoch hatte er sich immer ,gaudich‘ ausgedrückt. Wenn wir nach einer Pause wieder in den Bus eingestiegen sind, fragte er: ,Sent älle henna?‘ Die Mehrzahl der Fahrgäste waren Senioren. Wohl deshalb wurde die Frage sehr spaßhaft aufgenommen. Auch hatte der Fahrer immer Witze parat, denen er ein ,Verstoasch?‘ hinterherschickte. Es war sehr unterhaltsam, und wir erlebten eine herrliche Zeit. Auf Englisch würden wir jetzt sagen: ,Keep up the good work!‘“ Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Gerlinde Hoffmann aus Böblingen: „Wenn man sich nicht entscheiden konnte, tat mein Großvater immer folgenden Ausspruch: ,Entweder oder. Oins von dena sieba Sacha.‘“ Schreiben Sie uns: land@stn.zgs.de