Dem Hündchen Benni und seinem Herrchen Josef Hinderhofer wurde offenbar übel mitgespielt. Nach einer Auseinandersetzung mit einem anderen Hund und einem 30-Jährigen kam der Dackel-Pekinesen-Mischling nur knapp mit dem Leben davon, der Ex-Polizist wurde schwer verletzt.

Degerloch - Dass der Hund der beste Freund des Menschen ist, gilt manchmal auch im Umkehrschluss. Das legt zumindest ein Vorfall nahe, der sich am 22. August an der Epplestraße abgespielt haben soll. Der pensionierte Polizist Josef Hinderhofer, genannt „Sepp“, erzählt, wie er mit seinem Dackel-Pekinesen-Mischling namens Benni gegen 19.45 Uhr von seinem Gartenstück auf dem Nachhauseweg war, als ein fremder Hund die Straße überquert habe und sich ohne Vorwarnung in Bennis Nacken festbiss. Ein ungleicher Kampf. „Benni wiegt nur 8,5 Kilo“, sagt Hinderhofer, „der Angreifer war mindestens 30 Kilo schwer“. Der Vorfall endete für beide in der Klinik: Als der 66-Jährige seinem dreijährigen Schützling helfen wollte, indem er dem anderen Tier auf die Schnauze geprügelt hatte, wie er sagt, soll ihn ein Mann von hinten niedergeschlagen haben.

Das deckt sich so weit mit dem Bericht der Polizei, die zumindest den menschlichen – mutmaßlichen – Täter noch am Tatort stellen konnte, da couragierte Zeugen den 30-Jährigen festhielten. Dieser sei kein Unbekannter. „Der Mann ist schon häufiger wegen Körperverletzung in Erscheinung getreten“, sagt Jens Lauer, ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart. Zur Tatzeit sei er schwer alkoholisiert gewesen und den Beamten gegenüber aggressiv aufgetreten.

Hund hat psychische Schäden erlitten

Jede Spur dagegen fehlt bis jetzt von dem Tier, das Benni angegriffen und ihm so schwere Verletzungen zugefügt haben soll, dass dieser mit mehreren Klammern genäht werden musste. „Wäre der Biss ein wenig tiefer gewesen, hätte es die Lunge erwischt“, sagt Tierärztin Petra Morlock.

Doch Bennis Verletzungen sind wohl nicht nur physischer Natur. Auch psychisch habe der Angriff ihn schwer getroffen. „Er lässt sich kaum noch streicheln und kauert ständig hinter dem Sofa. Und auch Appetit hat er kaum noch“, sagt Hinderhofer. Fast lässt ihn das, was sein „Schatzi“ erleiden musste, vergessen, dass auch er eine Menge abbekommen hat.

Benni kam als Welpe aus Kroatien

Rund zwei Wochen war Hinderhofer im Krankenhaus. Bei der Attacke, durch die er laut Polizei auf den Bordstein vor einem Reisebüro krachte, erlitt er eine komplizierte Trümmerfraktur an der rechten Schulter und eine Fleischwunde am linken Arm.

„Sechs Wochen werde ich meinen Arm nicht bewegen dürfen“, sagt der Pensionär. Es sei laut den Ärzten im Marienhospital fraglich, ob er denn überhaupt je wieder seinem Hobby, der Gartenarbeit, uneingeschränkt nachgehen kann.

Ursprünglich wollte Hinderhofer eigentlich gar kein Hundehalter sein. „Mein Sohn hat ihn aus Kroatien mitgebracht, nachdem ihm Einheimische das Tier schenkten. Damals war Benni noch ein 900-Gramm-Welpe“, sagt er über das Tier. Eigentlich sollte das Knäuel nur sechs Wochen bei Hinderhofer und seiner Frau bleiben, da der Sohn geschäftlich unterwegs war. „Schnell war klar: Den kriegt er nimmer!“, so Hinderhofer weiter, dem niedliche Kosenamen für seinen Benni gar nicht auszugehen scheinen.

Hauptkommissar a.D. will Gerechtigkeit

Sollte der Hund, der Benni gebissen haben soll, von der Polizei nicht ermittelt werden können, wäre das nicht nur in finanzieller Hinsicht eine Belastung für Hinderhofer. Dem ehemaligen Hauptkommissar geht es auch um Gerechtigkeit, wie er sagt. Gesucht wird die mutmaßliche Hundehalterin, die zwischen 25 und 30 Jahre alt sein soll, Piercings tragen und das Tohuwabohu vor der Epplestraße dazu genutzt habe, mit dem Hund zu entkommen – ein grauschwarzes Tier, etwas kleiner als ein Schäferhund. Hinderhofer hofft, dass sich Zeugen melden und Hinweise liefern.

Ob er in seiner Eigenschaft als Ex-Polizist auf eigene Faust ermitteln will, wenn diese Strategie nicht aufgeht? „Nein, das ist vorbei.“ Worum es jetzt gehe, sei Benni wieder aufzupäppeln. „Mit viel Liebe und Geduld“, sagt Hinderhofer.