Die Gegend ist weitgehend unbewohnt, aber knapp 200 Menschen blieben trotz Anordnungen, das Gebiet zu verlassen. Foto: dpa/Yaroslav Yemelianenko

Mehr als eine Woche lang brannte es nahe der Atomruine Tschernobyl. Aktivisten mahnten, Flammen kämen immer näher an die Altbrennstoff-Lager heran. Nun geben die Behörden Entwarnung.

Kiew - Waldbrände im strahlenverseuchten Gebiet rund um Tschernobyl sind nach offiziellen Angaben gelöscht worden. In manchen Gebieten gebe es aber noch Glutnester, sagten ukrainische Katastrophenschutzbeamte am Dienstag. Hunderte Feuerwehrleute waren über zehn Tage hinweg im Einsatz, um mehrere Brände rund um Tschernobyl einzudämmen. Die ursprünglichen Feuer konnten zwar unter Kontrolle gebracht werden, danach entwickelten sich aber immer wieder neue Flammen näher an der Atomruine.

Die Flammen hätten die Altbrennstoff-Lager und andere Anlagen in Tschernobyl nicht eingekapselt, sagte der Chef des Katastrophenschutzes, Mykola Tschetschetkin. Regen habe den Einsatzkräften beim Kampf gegen die Flammen geholfen. Es werde aber noch einige Tage brauchen, um die Glutnester zu löschen.

Feuer nah an Altbrennstoff-Lager

Zuvor hatte Wolodymyr Demtschuk von den Katastrophenschutzdiensten bereits erklärt, es gebe keinen Grund zur Beunruhigung. Die Lage sei unter Kontrolle: „Für das Atomkraftwerk Tschernobyl, die Altbrennstoff-Lager und andere bedeutende Anlagen gibt es keine Gefahr.“ Die Strahlungswerte im 100 Kilometer entfernten Kiew seien im Normbereich.

Jedoch stellten Aktivisten die Lage am Montag anders dar: Die Feuer seien gefährlich nah an die Altbrennstoff-Lager herangekommen, sagte Jaroslaw Jemeljanenko. Er gehört einem öffentlichen Rat an, der für die geschlossene Zone rund um Tschernobyl verantwortlich ist. Ein Brand wüte in zwei Kilometern Reichweite von einem der radioaktiven Lager. „Die Situation ist ernst“, schrieb er auf Facebook.

Gegend ist weitgehend unbewohnt

In der vergangenen Woche spürten die ukrainischen Behörden einen 27-jährigen Verdächtigen auf, der eigenen Angaben nach „aus Spaß“ in der Gegend zündelte und das Feuer nicht löschen konnte. Am Montag teilte die Polizei außerdem mit, ein Anwohner habe Müll verbrannt, dabei versehentlich vertrocknetes Gras in Brand gesteckt und das Geschehen nicht gemeldet.

Nach dem Atomunglück in einem Kernkraftwerk in Tschernobyl im Jahr 1986 war eine 2600 Quadratkilometer große Sperrzone eingerichtet worden. Die Gegend ist weitgehend unbewohnt, aber knapp 200 Menschen blieben trotz Anordnungen, das Gebiet zu verlassen.