Das AKW Fessenheim am Oberrhein Foto: dpa

Das problematische Atomkraftwerk Fessenheim in Frankreich soll vom Netz – doch das löst die Gefahr noch lange nicht, kommentiert Christoph Link.

Stuttgart - Also noch mal zwei Jahre mit dem Atomfossil Fessenheim? Erst dann abschalten? Das ist spät, angesichts der Tatsache, dass die Stilllegung schon vor zwei Jahren versprochen worden war. Wird der elsässische Atommeiler 2020 nun wirklich stillgelegt, wird er 42 Jahre auf dem Buckel haben. Zum Vergleich: Der Atomreaktor Neckarwestheim II wird – wenn er 2022 wegen des Atomausstiegs vom Netz geht – mit nur 33 Jahren verschrottet.

Warnung vor AKW

Anhand der Zahlen wird die Kluft in der europäischen Energiepolitik deutlich: Deutschland legt vergleichsweise junge AKW still, der Rest Europas tut das nicht. Auch der umstrittene Atommeiler Cattenom in Lothringen läuft weiter, die beiden „Bröckelreaktoren“ genannten Atomkraftwerke Tihange und Doel in Belgien ebenfalls. An der Grenze zum Badischen betreiben die Schweizer ihr AKW Leibstadt, vor dessen Wiederanfahren nach einem Zwischenfall 2017 der baden-württembergische Landesumweltminister gewarnt hat.

Glänzend durch Abwesenheit

Die Bundesregierung hat das Aus für Fessenheim jetzt begrüßt. Aber sie hätte deutlich mehr dafür tun können, die Abschaltung dieses Reaktors zu beschleunigen. Als es um Ideen für die Schaffung eines deutsch-französischen Technologieparks ging, der den Arbeitern von Fessenheim eine Perspektive geben könnte, glänzte Berlin durch Abwesenheit.