Die Suche nach einem Atomendlager wie in Asse wird durch die Debatte um Laufzeiten von Kernkraftwerken erschwert, findet BfS-Präsident Wolfram König. Foto: AP

Die Pläne zur kompletten Räumung des maroden Atommülllagers Asse und zur Endlagerung der Abfallfässer im Schacht Konrad bei Salzgitter stoßen überwiegend auf Skepsis.

Hannover - Die Pläne zur kompletten Räumung des maroden Atommülllagers Asse und zur Endlagerung der Abfallfässer im Schacht Konrad bei Salzgitter stoßen überwiegend auf Skepsis. So kündigte Salzgitters Erster Stadtrat Rainer Dworog am Samstag Widerstand an. Die Betriebsgenehmigung für den Schacht Konrad gelte nicht für die Abfälle aus der Asse. "Wir werden uns mächtig auf die Hinterbeine stellen." Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion forderte ein rasches Konzept für eine zügige Umsetzung der Asse-Pläne.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte am Freitag bekanntgegeben, dass die 126 000 Fässer mit radioaktivem Material aus der Asse herausgeholt werden sollen. Als Zeitrahmen nannte das BfS zehn Jahre. An diesem Montag lädt das BfS die Öffentlichkeit in Wolfenbüttel zu einer Informationsveranstaltung ein. BfS-Präsident Wolfram König will dort mit Kollegen das Ergebnis der Prüfungen erläutern. Im Anschluss ist eine Podiumsdiskussion vorgesehen.

Der Abtransport der Abfälle ist nach Ansicht Königs "die beste Variante" der drei geprüften. Vor einer endgültigen Entscheidung sollen Experten zunächst einige Lagerkammern unter Tage öffnen und den Zustand von rund 1000 bis 3000 Fässern untersuchen. Werden die Fässer tatsächlich herausgeholt, sollen nach Plänen des Bundesumweltministeriums im Schacht Konrad endgelagert werden.

"Nun muss zügig an der technischen Realisierung der Rückholung der 126.000 dort eingelagerten Atommüllfässer gearbeitet werden", sagten die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Marie-Luise Dött, und die Abgeordnete Maria Flachsbarth laut Mitteilung. Indes äußerte sich der Vorsitzende der Entsorgungskommission des Bundes, Michael Sailer, skeptisch. Es sei unklar, wie lange ein Abtransport der 126 000 Fässer mit radioaktivem Abfall aus dem Bergwerk tatsächlich dauern würde, sagte Sailer der "Frankfurter Rundschau" (Samstag). Auch könnten die Fässer schon völlig verrottet sein, was eine Bergung sehr erschweren und eventuell unmöglich machen könne. Die vorliegenden Studien kalkulierten für die Bergung pro Fass nur 4,8 Minuten. Stelle sich heraus, dass die Kalkulation unrealistisch sei, dann müsse man die Option "vergessen", sagte Sailer.

Ein BfS-Sprecher sagte dazu am Samstag, die Bedenken der Kommission seien bereits in den Optionenvergleich der Behörde eingeflossen. Bundesamts-Präsident König sagte laut Zeitung, dass die Zeit für eine Räumung möglicherweise nicht ausreiche. "Es kann dramatische Veränderungen im Berg geben." Es sei nicht auszuschließen, dass das Bergwerk vor den veranschlagten zehn Jahren instabil werde. Nach einem Gutachten ist die Grube nur noch bis zum Jahr 2020 standsicher.