Im syrischen Bürgerkrieg soll weiterhin Giftgas eingesetzt werden. Foto: dpa

In Syrien gibt es wieder mehr Hinweise, dass Regierungstruppen weiter in begrenztem Umfang Giftgas einsetzen. Die Assad-Gegner veröffentlichen Videos, die röchelnde Menschen in Behelfskrankenhäusern zeigen. Die meisten von ihnen sind Rebellen.

In Syrien gibt es wieder mehr Hinweise, dass Regierungstruppen weiter in begrenztem Umfang Giftgas einsetzen. Die Assad-Gegner veröffentlichen Videos, die röchelnde Menschen in Behelfskrankenhäusern zeigen. Die meisten von ihnen sind Rebellen.

Damaskus/Istanbul - Im syrischen Bürgerkrieg soll auch nach dem Chemiewaffen-Deal noch Giftgas eingesetzt werden. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad und die Rebellen beschuldigten einander am Wochenende gegenseitig, bei Kämpfen in der zentralen Provinz Hama Chemiewaffen verwendet zu haben. Die USA hatten Assad im Sommer 2013 nach mehreren Giftgasattacken der Regierungstruppen mit einem Angriff gedroht. Assad stimmte damals der Vernichtung des syrischen Chemiewaffen-Arsenals und der Zerstörung aller Produktionsanlagen zu. Mehr als die Hälfte der Giftgas-Vorräte wurden seither außer Landes gebracht. Über Chemiewaffen in den Händen der Rebellen gibt es bislang keine belastbaren Informationen.

Im syrischen Staatsfernsehen hieß es, Rebellen der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundenen Al-Nusra-Front hätten am Freitag bei einem Angriff auf das Dorf Kafr Sita „giftiges Chlor“ eingesetzt und dabei zwei Menschen getötet. Die regimekritische Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter erklärte hingegen am Samstag, Bewohner des Dorfes hätten unter Atembeschwerden gelitten, nachdem die Regierungstruppen das Dorf mit Fassbomben attackiert hätten. Einige von ihnen hätten zudem Symptome einer Vergiftung gezeigt. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Im August 2013 hatten sich Regierung und Opposition gegenseitig eine Giftgas-Attacke nahe der Hauptstadt Damaskus vorgeworfen. Dabei kamen rund 1400 Menschen ums Leben. Für den Abschluss der laufenden Vernichtung des Chemiewaffen-Arsenals, bei der es schon mehrfach Verzögerungen gab, haben die Vereinten Nationen eine Frist bis 30. Juni gesetzt.

Die oppositionelle Union der Syrischen Demokraten erklärte am Sonntag, der erneute Einsatz von Giftgas durch Assad sei ein weiterer Beweis dafür, dass sich sein Regime über alle internationalen Vereinbarungen hinwegsetze. Dies müsse bestraft werden. Die Union, zu deren Gründern der Dissident Michel Kilo gehört, warnte, das Regime werde möglicherweise demnächst auch in der Küstenprovinz Latakia mit Giftgas angreifen.