Joachim Schöffler betreut die neue Vinothek in Kleinaspach. Foto: Gottfried Stoppel

Die Aspacher Weingärtnergenossenschaft hat sich neu aufgestellt. Jetzt wird die neue Vinothek in der Allmersbacher Straße in Kleinaspach eröffnet. Die Wengerter punkten auch mit kleinen Preisen.

Aspach - Der schmucke Neubau in der Allmersbacher Straße 46 in Kleinaspach ist das Kontrastprogramm zu den bisherigen Verkaufsstellen der Weingärtnergenossenschaft Aspach. Die moderne Vinothek gegenüber des Feuerwehrgerätehauses wird an diesem Freitag und am Samstag offiziell mit einem kleinen Fest eröffnet, sie ersetzt die bisherigen zwei Anlaufstellen für die Kundschaft. Diese waren in Privathäusern untergebracht – Spötter sagen, eine davon mehr schlecht als recht in einer Garage.

„Wir haben uns fit gemacht für den Weinmarkt“, sagt Joachim Schöffler und strahlt. Er ist Berater für deutschen Wein und Weinerlebnisführer – und zusammen mit seiner Kollegin Michaela Perini dafür verantwortlich, dass die Geschäfte in der Vinothek rund laufen.

Joachim Schöffler sagt, er sei Mädchen für alles

Schöffler sagt augenzwinkernd, er sei Mädchen für alles. Der Mann, der einst Kfz-Mechaniker gelernt hat und selbst fünf Ar Rebfläche besitzt, steht in der Vinothek hinter dem Tresen, er berät die Kundschaft, fährt die Lieferungen aus, kümmert sich um neue Geschäftspartner. Bis dato seien nur ein paar Lebensmittelgeschäfte im Altkreis Backnang beliefert worden, nun sei man auch in Schwäbisch Hall vertreten. Schöffler spricht von „steigenden Verkaufszahlen“, man sei ganz zufrieden, habe aber noch große Pläne – sprich: weitere Partner im Blick.

Noch bis vor ein paar Jahren, erzählt Joachim Schöffler, sei die komplette Arbeit der kleinen Genossenschaft ohne einen einzigen hauptamtlichen Angestellten gestemmt worden. Es habe kein professionelles Marketing gegeben und mitunter für die Einkäufer auch keine Möglichkeit, den Rebensaft zu kosten, so Schöffler. Das alles hat sich seit 2016 nach und nach geändert, damals ist er zunächst mit einer 20-Prozent-Stelle bei der Weingärtnergenossenschaft eingestiegen.

Alle Trauben werden von Hand gelesen

Manches indes bleibt unverändert: unter den Genossen – zurzeit rund 60 – sei kein einziger, der ausschließlich vom Weinanbau lebt. Alle Trauben würden nach wie vor von Hand gelesen. Die Rebfläche von rund 25 Hektar ist im Vergleich zu den aller meisten anderen Genossenschaften winzig klein. Jährlich werden etwa 220 000 Liter Wein produziert. Ausgebaut wird der Rebensaft bei der Kellerei Kern in Kernen-Rommelshausen, der Sekt bei einer Kellerei in der Pfalz.

Man könnte sagen, dieser Joachim Schöffler ist ein Glücksfall für die Weingärtnergenossenschaft. Er hätte die Kfz-Werkstatt seines Vaters in Aspach übernehme können, erzählt er an diesem Mittag kurz vor der Eröffnung der Vinothek. Aber er habe sich drei Jahre lang auf die Suche gemacht nach einer Alternative. Wer diesen Mann besucht, trifft einen zufriedenen Menschen, der für das Produkt, das er verkauft, brennt.

Riesling Spätlese kostet bescheidene 5,95 Euro

Die Preise der Aspacher Weine, sagt er sinngemäß, seien fast unschlagbar. Eine Literflasche Spätburgunder zum Beispiel ist für 2,95 Euro zu haben. Und selbst ein Riesling Spätlese in der 0,7-Liter-Flsche kostet bescheidene 5,95 Euro. Der Riesling S, trocken, (4,90 Euro), den wir beim Besuch gekostet haben, schmeckt.