Nach eigenen Angaben war Aschwak H. im August 2014 vom IS im Irak verschleppt worden. Foto: YouTube

Aschwak H. berichtete, sie sei im Februar dieses Jahres in Schwäbisch Gmünd ihrem einstigen Peiniger von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat begegnet. Deswegen war sie im März in den Irak zurückgekehrt. Nun ist sie zurück in Deutschland.

Berlin - Die Jesidin Aschwak T., die nach eigenen Worten in Deutschland ihrem Peiniger begegnet war, befindet sich nach zwischenzeitlichem Aufenthalt im Irak wieder in der Bundesrepublik. Das bestätigte eine Pressesprecherin der Staatskanzlei Baden-Württemberg dem Südwestrundfunk (SWR). In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es laut dem SWR-Bericht vom Dienstag, die 19-Jährige sei „auf ihren Wunsch hin“ Ende September zurückgekehrt und werde derzeit „medizinisch und psychologisch betreut und behandelt“.

Aschwak H. hatte der Nachrichtenagentur AFP berichtet, sie sei im Februar dieses Jahres in Schwäbisch Gmünd ihrem einstigen Peiniger von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) begegnet. Deswegen war sie im März in den Irak zurückgekehrt, wo sie seither mit ihrer Mutter und ihrem Bruder lebte. Nach eigenen Angaben war Aschwak H. im August 2014 vom IS im Irak verschleppt und für 100 Dollar an einen IS-Kämpfer verkauft worden. Dieser Mann habe sie als Sexsklavin gehalten und monatelang missbraucht, bis ihr nach mehr als drei Monaten die Flucht gelungen sei.

Aschwak H. hatte die mangelnde Ermittlungsarbeit der deutschen Behörden kritisiert

Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder, die ebenfalls zeitweise Gefangene des IS waren, floh Aschwak H. 2015 nach Deutschland. Die drei lebten in einem Flüchtlingsheim in Schwäbisch Gmünd. Nach Informationen des SWR haben inzwischen Ermittler des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg die Frau nach ihrer Wiedereinreise erneut befragt. Demnach dauern die Ermittlungen in dem Fall an.

Aschwak H. hatte in einem Video-Interview die mangelnde Ermittlungsarbeit der deutschen Behörden kritisiert. Die ermittelnde Bundesanwaltschaft hatte nach SWR-Angaben daraufhin erklärt, es sei unter anderem ein Phantombild des mutmaßlichen IS-Kämpfers erstellt worden. Der Fall hatte im August international für Aufsehen gesorgt.