Ärzte können künftig digitale Rezepte erstellen. (Symbolbild) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Im Raum Stuttgart und Tuttlingen haben Patienten seit Donnerstag die Möglichkeit, auf ihrem Smartphone digitale Rezepte zu empfangen und an Apotheken zu senden.

Stuttgart - Patienten aus dem Raum Stuttgart und Tuttlingen können als erste in Deutschland auf ihrem Smartphone digitale Rezepte empfangen und an Apotheken senden. Am Donnerstag wurde das Pilotprojekt „Gerda“ (Geschützter E-Rezept-Dienst der Apotheken) in Stuttgart vorgestellt, von 2020 an soll es auf das ganze Bundesland ausgeweitet werden. Die E-Rezepte richten sich an Patienten, die sich telemedizinisch - also per Telefon oder Videochat - behandeln lassen.

Das E-Rezept ist an das Telemedizinangebot „docdirect“ der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg gebunden, das im vergangenen Jahr gestartet war. Verschrieben Ärzte in der Video-Sprechstunde ein Medikament, mussten die Patienten bisher für das Rezept persönlich in eine Arztpraxis kommen. Nun geht das Rezept auf einen Server, der Patient kann es in seiner „docdirect“-App ansehen und an eine Apotheke seiner Wahl senden. Per Chat kann der Patient Kontakt aufnehmen und erfahren, wann die Medikamente verfügbar sind oder sie sich mittels Botendienst schicken lassen.

Zunächst nehmen zehn Apotheken in Stuttgart und Tuttlingen teil. Rund 35 hätten sich aber schon angemeldet, weitere sollen folgen, sagte Tatjana Zambo vom Landesapothekerverband. „Gerda“ wurde von Landesapothekerkammer und -verband angestoßen und vom Land mit einer Million Euro gefördert. Baden-Württemberg führt mit dem Pilotprojekt als erstes Bundesland elektronische Rezepte ein. „Es ist schon eine historische Stunde“, sagte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne).