Uwe Neuhaus ist nicht mehr Trainer bei Arminia Bielefeld. Foto: dpa/Martin Meissner

Die Fans hätten ihn gerne gehalten, doch Aufstiegstrainer Uwe Neuhaus muss bei Arminia Bielefeld vorzeitig gehen. Das bestätigte der Verein am Montagnachmittag. Wer dem 61-Jährigen folgen soll, blieb zunächst offen.

Bielefeld - Von den Fans verehrt, von der Vereinsspitze vertrieben - auch das eindeutige Votum der Anhänger konnte Uwe Neuhaus nicht mehr den Job retten. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat sich Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld am Montag von seinem Aufstiegstrainer getrennt. Der Club bestätigte die Trennung am Montagnachmittag. Nachfolger soll - auch das wäre überraschend - nach Informationen der Bielefelder Medien „Neue Westfälische“ und „Westfalen-Blatt“ Frank Kramer werden.

Allein die Medienberichte über die bevorstehende Beurlaubung des 61-jährigen Neuhaus hatten am Sonntag in den sozialen Medien und Club-Foren für heftige Diskussionen gesorgt. Neuhaus war nach dem überraschenden und souveränen Aufstieg überaus beliebt. Mit Rang 16 sahen die meisten Fans ihre Arminia, die vor zwei Wochen noch beim 3:3 in München überrascht hatte, im Soll. Zwischen Neuhaus und Sportdirektor Samir Arabi soll es zuletzt aber mehrfach zu Diskussionen über Aufstellungen und taktische Ausrichtungen gekommen sein. In den vergangenen fünf Spielen kassierten die Bielefelder immer mindestens drei Gegentore.

Kramer heißer Kandidat

Der 48-Jährige Kramer trainierte in der Bundesliga 2012 für zwei Spiele interimistisch 1899 Hoffenheim und 2013 die SpVgg Greuther Fürth, in der 2. Liga 2015 für knapp fünf Monate Fortuna Düsseldorf. Von 2016 bis 2019 trainierte er diverse Nachwuchsteams des Deutschen Fußball–Bundes. Aktuell leitet er das Nachwuchsleistungszentrum des österreichischen Meisters RB Salzburg.

Kramer würde sein Debüt am kommenden Sonntag gegen Neuhaus’ langjährigen Club Union Berlin geben, drei Tage später steht das Nachholspiel gegen Werder Bremen an. Damit bietet sich für den neuen Coach im Heimspiel-Doppelpack gleich die Chance, auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern. Die meisten Fans hätten dies auch Neuhaus zugetraut, die Vereinsgremien aber nicht mehr.

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Neuhaus hatte die Ostwestfalen 2018 übernommen und in der vorigen Saison nach elf Jahren zurück in die Bundesliga geführt. Der Vertrag des Fußball-Lehrers läuft noch bis Sommer 2022. In der Hinrunde soll Neuhaus nach sieben Niederlagen in Serie schon einmal gewackelt haben, mit 13 Punkten aus den folgenden acht Spielen brachte er das Team aber wieder ins ruhige Fahrwasser.

Doch offenbar ahnte er bereits nach dem Spiel bei seinem Ex-Club Dortmund, mit dem er 2002 als Assistent von Matthias Sammer Meister geworden war, was ihm drohte. Die Diskussion hätten „schon länger Fahrt aufgenommen. Das ist ja fast durchgängig so gewesen. Ich mache mir meine Gedanken ausschließlich über die Trainingsarbeit“.

Kurios: Neuhaus ist der bereits dritte Arminia-Coach, der nach einer Niederlage gegen Borussia Dortmund gehen muss. 2007 traf es Ernst Middendorp nach einem 1:6 beim Revierclub, 2009 war Michael Frontzeck nach einem 0:6 in Dortmund betroffen.