17 Prozent der Erwerbstätigen machen eine bezahlte Ausbildung (Symbolbild). Foto: dpa/Monika Skolimowska

Eine Studie zeigt: Knapp die Hälfte der seit 2013 nach Deutschland Geflüchteten ist fünf Jahre später erwerbstätig. Die Integration in den Arbeitsmarkt erfolgt damit schneller als bei Geflüchteten früherer Jahre.

Nürnberg - Unter den seit 2013 nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen ist einer Studie zufolge rund jeder Zweite fünf Jahre nach dem Eintreffen hierzulande erwerbstätig. Dies trifft auf 49 Prozent der Flüchtlinge zu, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. „Die Arbeitsmarktintegration erfolgt damit etwas schneller als bei Geflüchteten früherer Jahre“, heißt es in der Studie.

Die Forscher verglichen die Situation der seit 2013 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge mit Neuankömmlingen aus dem Zeitraum von den frühen 1990er Jahren bis 2013. Von den früher hier eingetroffenen Flüchtlingen waren demnach nach fünf Jahren lediglich 44 Prozent erwerbstätig.

68 Prozent sind voll- oder teilzeitbeschäftigt

Sie hätten zwar günstigere Voraussetzungen hinsichtlich Sprache, Bildung und Ausbildung gehabt, führten die IAB-Forscher aus. Damals seien aber die allgemeine Arbeitslosigkeit deutlich höher und das Beschäftigungswachstum viel geringer gewesen als heute. „Zudem wird seit 2015 deutlich mehr in Sprach- und andere Integrationsprogramme für Asylbewerber und anerkannte Geflüchtete investiert als es damals der Fall war“, erklärten die Experten.

Unter den Erwerbstätigen der seit 2013 eingetroffenen Flüchtlinge gehen der Studie zufolge 68 Prozent einer Vollzeit- oder Teilzeiterwerbstätigkeit nach, 17 Prozent machen eine bezahlte Ausbildung und drei Prozent ein bezahltes Praktikum. Zwölf Prozent sind demnach geringfügig beschäftigt.

Große Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Zwischen den Geschlechtern gibt es dabei einen großen Unterschied: Während bei den Männern fünf Jahre nach dem Zuzug nach Deutschland 57 Prozent erwerbstätig sind, liegt der Anteil unter den Frauen bei lediglich 29 Prozent, wie das IAB weiter mitteilte. Dabei spiele die Familienkonstellation und die Betreuungssituation von Kindern eine große Rolle. „Insbesondere Frauen mit Kleinkindern sind nur zu sehr geringen Anteilen erwerbstätig“, analysierten die Forscher.

Für die Studie hatten sie eine Befragung ausgewertet, die das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende IAB, das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und das Sozio-oekonomischen Panel am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gemeinsam organisieren. Die repräsentative Wiederholungsbefragung bezieht Geflüchtete ein, die in den Jahren 2013 bis 2016 nach Deutschland gekommen waren. Insgesamt wurden den Angaben zufolge bisher rund 8000 Geflüchtete befragt.