Wo Flugzeuge häufig aufsetzen ist die Piste besonders belastet. hier muss saniert werden. Foto:  

Am Landesflughafen wird die Piste im Jahr 2020 verkürzt, weil betoniert werden muss. Das schränkt den Flugbetrieb ein.

Stuttgart - Wenn ein Airbus A 320 mit 64 Tonnen aufsetzt, hat die Landebahn einiges auszuhalten. Nach 25 Jahren intensiver Nutzung müssen Teile der Piste am Flughafen saniert werden.

Warum wird die Bahn teils erneuert?

Der Beschluss des Flughafen-Aufsichtsrates ist das Ergebnis einer kontinuierlichen Überwachung der einzigen Bahn. Die insgesamt 3600 quadratischen Betonplatten auf einer Fläche von rund 150 000 Quadratmetern, was der Größe von ungefähr 21 Fußballfeldern entspricht, werden sechs Mal am Tag überprüft, zum Teil aus Sicherheitsgründen (um eventuelle Gegenstände auf der Bahn aufzuspüren), aber auch, um den Betonbelag auf seinen Zustand hin zu überwachen. „Im Rahmen der Erfassung im Betonplattenkataster haben wir festgestellt, dass der Instandhaltungsaufwand für den besonders stark belasteten Bereich im östlichen Teil zuletzt immer höher geworden ist. Deshalb ist im April 2018 der Entschluss zur Teilerneuerung getroffen worden“, sagt Ralf Laßau, Leiter des Flughafen-Immobilienbereichs. Die meisten Flugzeuge landen von Osten her. Neben dem Gewicht der aufsetzenden Maschinen spielen winterliche Enteisungsmittel und Witterungseinflüsse eine Rolle für die Lebenszeit der Betonflächen.

Wann wird gebaut?

Knapp zwei Monate, zwischen 23. April und 17. Juni 2020. Die 56 Tage teilen sich auf in zwei Bauphasen. In der ersten Phase (23. April. bis 20. Mai) wird zwischen den Rollbahnabschnitten D und B betoniert. für den Flugbetrieb steht dann eine 1965 Meter lange Runway zur Verfügung. In der zweiten Phase (21. Mai bis 17. Juni) wird im Abschnitt B und A gebaut. Dann stehen startenden und landenden Flugzeuge maximal 2475 Meter Bahn zur Verfügung.

Warum der Start an einem Donnerstag?

Das hat mit internationalen Vorschriften zu tun. Die ICAO (International Civil Aviation Organization) schreibt Meldungen zur Betriebsbereitschaft von Flughäfen zu genau festgelegten Terminen vor. Daran haben sich die Planer in Stuttgart gehalten.

Was kommt auf die Anwohner zu?

In der Bauphase 1 sind an 15 Nächten und auch am Wochenende Bauarbeiten geplant. Drei sogenannte Umstellnächte kommen am 22./23. April, 20./21. Mai und 17./18. Juni hinzu. Der Flughafen will die nächtlichen Lärmbelästigungen so gering wie möglich halten. „Deshalb verzichten wir auf den Einsatz von Meißelbaggern und verwenden etwas leisere Fräsen“, kündigt Laßau an. Rund 40 Zentimeter Beton müssen abgetragen werden. Außerdem wird ein Betonmischwerk bei der Baustelle aufgestellt, um Nachtfahrten zu Betonmischanlagen zu vermeiden. Die Baustelleneinrichtungsstelle wird so weit weg wie möglich von den Ortschaften weg platziert, zwischen Auto- und Landebahn. Zusätzlich wird es eine Baustellenzu- und -ausfahrt auf der A 8 in Fahrtrichtung München geben.

Wie wird der Flugbetrieb geregelt?

Während der Bauphase 1 herrscht aus Sicherheitsgründen totales Start- und Landeverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Das betrifft vor allem die Flüge der Nachtluftpost. Diese können in Bauphase 2 bereits wieder durchgeführt werden. Die verkürzte Landebahn während der Bauzeit hat Auswirkungen auf den normalen Flugverkehr. So entfällt während der gesamten Bauzeit die Direktverbindung in die USA (Atlanta). In der Bauphase 1 sind nur Ziele in maximal 1400 Kilometer Entfernung erreichbar. „Alle innerdeutschen Ziele sowie europäische Drehkreuze wie Paris, London, Amsterdam, Zürich oder Wien gehören dazu“, versichert Nico Ruwe, Airport Operations Manager am Stuttgarter Flughafen. In Bauphase 2 werden mehr Ziele erreichbar sein. Die Bahn ist dann 500 Meter länger, das reicht für eine Flugstrecke von rund 2800 Kilometer.

Woran müssen Passagiere denken?

Wie sich die zweimonatige Bauphase auf den Flugplan auswirkt, kann im Moment noch niemand genau sagen. „Die Fluggesellschaften steigen erst jetzt langsam in die detaillierte Planung für 2020 ein. Auch wenn wir uns in einem intensiven Austausch mit den Airlines befinden, ist wohl erst Ende 2019 ein verlässliches Bild möglich“, so Nico Ruwe. Der Flughafen Stuttgart empfiehlt seinen Passagieren, sich über die Homepage stuttgart-airport.com auf dem Laufenden zu halten.