Jordanische Polizisten bewachen die Kreuzfahrerburg in Kerak. Foto: dpa

In der alten Kreuzfahrerfestung Kerak verschanzen sich Angreifer, in der Umgebung gibt es weitere Feuergefechte. Sieben Sicherheitskräfte, zwei einheimische Zivilisten und eine kanadische Touristin werden erschossen. Die Lage ist auch nach Stunden verworren.

Amman - Bei einer schweren Angriffsserie auf jordanische Sicherheitskräfte sind am Sonntag zehn Menschen getötet und 27 verletzt worden. Die Feuerüberfälle fanden Polizeiangaben zufolge im Bezirk Kerak statt, in dem sich eine bei Touristen beliebte Kreuzfahrerburg befindet. Sieben Sicherheitskräfte, zwei einheimische Zivilisten und eine kanadische Touristin wurden erschossen.

In der Burg Kerak verschanzten sich nach Angaben der jordanischen Polizei fünf bis sechs bewaffnete Männer. Auch nach Stunden waren am Abend von dort noch Schüsse zu hören. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um die Besetzer aus der Burg zu treiben.

Die Lage war verworren, unklar war, wer hinter den Attacken steht. Die Ereigniskette begann mit einem Feuerüberfall auf eine Polizeistreife in der Stadt Katraneh. Aus einem Haus, zu dem die Beamten wegen eines Brandes gerufen worden seien, seien sie beschossen worden. Zwei Polizisten seien bei diesem Zwischenfall verletzt worden und die Täter in einem Auto geflohen.

Ein weiterer Angriff wurde auf eine Sicherheitsstreife in Kerak verübt, hieß es weiter. Dabei sei niemand verletzt worden. Zudem hätten Angreifer das Feuer auf eine Polizeiwache in der Burg Kerak eröffnet. Wo und wie die zehn Menschen tödlich getroffen oder verwundet wurden, war zunächst nicht ersichtlich.

Jordanien versucht, seinen von Gewalt und Extremismus zurückgegangenen Tourismus in Gang zu halten. In der Eigenwerbung stellt sich das Land als Oase der Ruhe in einer von islamischen Extremisten bedrohten Region dar.

Aber auch Jordanien hat Probleme mit dem Extremismus, der aus Syrien und Irak in das Land gekommen ist. In der Terrormiliz Islamischer Staat kämpfen in beiden Ländern Hunderte Jordanier. Im Königreich selbst hat der IS mehrere tausend Unterstützer. In diesem Jahr hat es bereits mehrere Angreifer auf jordanische Sicherheitskräfte und ihre ausländischen Ausbilder gegeben. Drei US-Militärberater wurden im November bei einem Angriff im Süden des Landes getötet.