Nach den Anschlägen gleicht Paris weiter einer Stadt im Belagerungszustand. Hier ist ein Soldat auf den Champs-Elysees zu sehen. Foto: EPA

Mit Grauen erinnert sich Frankreich an die Terroranschläge vor genau einem Jahr. Präsident Hollande erinnert an die anhaltende Gefahr. Da kommt es zu einem neuen Zwischenfall in Paris.

Paris - Der Mann, der am Donnerstag ein Pariser Polizeirevier angegriffen hat, hat keinen Sprengstoff bei sich getragen. Bei dem mutmaßlichen Bombengürtel handle es sich um eine Attrappe, teilte die Polizei mit. Der Mann war mit einem Messer auf die Wache im Norden von Paris zugestürmt und hatte auf Arabisch „Gott ist Groß“ gerufen. Sicherheitskräfte erschossen ihn. Aus Behördenkreisen hieß es, aus der Kleidung des Mannes hätten Drähte hervorgestanden. Sprengstoffexperten waren vor Ort.

Fast zeitgleich mit dem Angriff hatte Präsident François Hollande bei einer Gedenkveranstaltung zum Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ vor genau einem Jahr auf die anhaltende Terrorgefahr in Frankreich hingewiesen.

Zu dem Überfall auf die Wache im Norden von Paris sagte der Polizeigewerkschafter Luc Poignant, der Angreifer habe „Allahu Akbar“ gerufen, also „Gott ist groß“ auf arabisch.

Der Angreifer wurde sofort erschossen

Der Polizeigewerkschafter Yvan Assioma ergänzte, der Angreifer sei vor dem Revier auf Beamte zugerannt und habe sie mit dem Messer bedroht. Er sei sofort erschossen worden, sagte er dem Sender iTele. Die Umgebung des Reviers in Goutte d’Or wurde abgesperrt. Mannschaftswagen fuhren auf, Sirenen heulten. Schulen im Viertel wurden abgeriegelt.

In einer Rede vor Sicherheitskräften hatte Präsident Hollande erklärt, trotz neuer Gesetze und verstärkter Sicherheit bleibe die Bedrohung hoch. Er würdigte den Einsatz der Sicherheitskräfte. Beamte setzten ihr Leben aufs Spiel, „damit wir in Freiheit leben können“, sagte der Präsident.

Am 7. Januar 2015 hatten islamistische Terroristen die Redaktion der Satirezeitschrift in Paris angegriffen und zwölf Menschen ermordet. Bei Attacken auf eine Polizistin und auf einen jüdischen Supermarkt an den beiden folgenden Tagen kamen fünf weitere Menschen um. Die insgesamt drei Angreifer wurden getötet.

Seither ist Frankreich in Alarmbereitschaft. Dennoch erschütterte im November eine weitere islamistische Terrorwelle Paris und kostete 130 Menschen das Leben. Noch immer gilt der Ausnahmezustand. Tausende Sicherheitskräfte sollen für Schutz sorgen.