Die Snapchat-App soll dank künstlicher Intelligenz Freunde besser erkennen und sortieren können. Foto: Snapchat

Die Snapchat-App bekommt demnächst einen neuen Anstrich. Dadurch soll sie persönlicher werden. Wie die App dann aussieht und wieso das Update ein Angriff auf Facebook ist.

Los Angeles - Vor einigen Tagen hat Snap ein neues Design bei der Snapchat-App angekündigt. Jetzt hat Snap-CEO Evan Spiegel erklärt, wie die neue App aussehen und welche neuen Funktionen es geben wird. Die App soll einfacher zu nutzen sein. Vor allem ältere Nutzer haben oft Schwierigkeiten, die Funktionsweise der App zu verstehen. Das ist unter anderem ein Grund für die Umgestaltung der App, sagte Snapchat-Chef Spiegel Anfang November.

Snapchat wird nach der Neugestaltung klarer zwischen Beiträgen von Freunden und Medieninhalten trennen. Dass in sozialen Medien aktuell alles in einer Ansicht vermischt werde, sorge oft für Verwirrung und erleichtere auch die Verbreitung gefälschter Nachrichten, argumentierte der Mitgründer und Chef der Entwicklerfirma Snap, Evan Spiegel. Snap hatte den Umbau der App nach schwachen Quartalszahlen angekündigt. Die zügige Präsentation des neuen Konzepts legt aber nahe, dass daran schon seit einiger Zeit gearbeitet wird.

Gegen Konkurrenz wie Facebook und dessen Foto-Plattform will Snapchat auch mit einer „dynamischen Freundesliste“ punkten, in der die Kontakte eines Nutzers mit Hilfe künstlicher Intelligenz ständig umsortiert werden. Dafür soll die Software mit der Zeit nicht nur lernen, mit wem ein Nutzer besonders häufig kommuniziert, sondern auch, welche Freunde er in jedem einzelnen Moment am ehesten anschreiben würde. Diese Kontakte sollen dann höher in der Liste angezeigt werden.

Auch bei der neuen Snapchat-App werden die Nutzer zunächst die Kamera-Ansicht sehen. Die Freundesliste ist links davon, die Medieninhalte rechts. Snap hatte bei der Ankündigung des Umbaus auch betont, die Neugestaltung solle dem Dienst mehr ältere Nutzer im Alter über 34 Jahren bringen. Ein Problem für Snapchat ist auch, dass Instagram einige populäre Snapchat-Funktionen kopierte und damit bei einer größeren Nutzer-Basis erfolgreich ist.

Verlust des Unternehmens liegt bei über 400 Millionen Dollar

Im vergangenen Quartal legte die Zahl täglich aktiver Nutzer bei Snapchat binnen drei Monaten nur um drei Prozent auf 178 Millionen zu. Der Verlust erreichte 443,2 Millionen Dollar nach 124,2 Millionen vor einem Jahr. Snap musste zudem rund 40 Millionen Dollar auf liegengebliebene Geräte seiner Kamera-Sonnenbrille abschreiben, die eigentlich ein Verkaufsschlager werden sollte.