Hamadi Al Ghaddioui (li.) und Holger Badstuber hadern mit dem 0:0 in Aue Foto: dpa

Der VfB Stuttgart liefert sich mit Erzgebirge Aue ein zähes Ringen, am Ende muss er sich mit einem 0:0 begnügen. Kein Beinbruch, aber dennoch zu wenig für die eigenen Ansprüche.

Aue - 0:0 beim selbst ernannten Kumpelverein aus dem Erzgebirge – das kann nicht der Anspruch des Aufstiegsfavoriten der zweiten Fußball-Bundesliga sein. Warum es für den VfB Stuttgart nicht zu mehr gereicht hat, analysieren wir in unserer Fünferkette.

Spielidee: Mit drei Neuen, aber dem altbekannten Prinzip versuchte VfB-Trainer Tim Walter den Widerstand der wackeren Auer zu brechen. Nat Phillips, Mateo Klimowicz und Phillip Klement standen erstmals in der Startformation; am dominanten, auf Ballbesitz basierenden Spiel änderte das aber nichts. Der Plan war klar: Ball und Gegner laufen lassen, die Gastgeber müde spielen. Was aber nur in Teilen gelang.

Spielentscheidend: Fast 70 Prozent Ballbesitz besaßen die Gäste am Ende von hitzigen 90 Minuten. Am Ende stand aber die Null – hinten wie vorne. Weil im Angriff die letzte Durchschlagskraft, die letzte Zielstrebigkeit und Genauigkeit fehlten, um den lucky Punch zu setzen. Dass auch VfB-Torhüter Gregor Kobel seinen Kasten sauber hielt, war einer konzentrierteren Absicherung als noch beim vergangenen Heimspiel zu verdanken. Beim 2:1-Erfolg gegen die Hamburger mündete fast jeder VfB-Angriff in einen gefährlichen Konter. Diesen Missstand stellten die Stuttgarter im Erzgebirge ab – immerhin. „Wenn man es mal nicht schafft, Tore zu schießen, muss hinten die null stehen. Das haben wir geschafft“, zeigte sich Sportdirektor Sven Mislintat zufrieden.

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Spielentscheider: Da gab es verschiedene Sichtweisen. Laut Spielberichtsbogen war es Borna Sosa, der nach 67 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Wegen einer Schwalbe. Das sahen zumindest die Stuttgarter Verantwortlichen anders. Sie erkannten ein Foulspiel an dem Stuttgarter und einen verweigerten Strafstoß – wie schon in der ersten Halbzeit, als Nicolas Gonzalez elfmeterreif gelegt wurde. Tim Walter ließ jedenfalls kein gutes Haar an Schiedsrichter Felix Zwayer („Ich dachte, heute pfeift meine Frau“) und an Aues Trainer Marc Hensel („Hat ein anderes Spiel gesehen.“) Für ein 0:0 gab es also reichlich verschiedene Spielentscheider.

Wortspiel: Der Gegner habe in einem „5-4-1-System“ verteidigt, merkte Mittelfeldspieler Gonzalo Castro zerknirscht an. Da sei es eben schwer, zu Toren zu kommen. Wohlwissend, dass auch andere Gegner in der zweiten Liga dem VfB nicht mit Hurra-Fußball begegnen werden. Sondern schön Beton anrühren. Es wird die große Herausforderung werden, diesen öfters zu knacken als bislang. Sieben Tore aus fünf Pflichtspielen sind bislang einer eher mäßige Bilanz.

Spielplan: Eine längere Woche Pause beschert der Spielplan dem Absteiger nun. Erst am Montag, 2. September (20.30 Uhr), steht das kommende Spiel an. Dann ist der VfL Bochum zu Gast in der Mercedes-Benz-Arena. Vermutlich in einem 5-4-1-System.

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