Mario Gomez freut sich über den ersten Saisonsieg des VfB Stuttgart. Foto: Baumann

Der Auftakt ist mit dem 2:1-Sieg gegen Hannover 96 geglückt. Das hat den Zuschauern Spaß gemacht. Doch das Spiel des VfB Stuttgart ist noch lange nicht ausgereift.

Stuttgart - Mit Spannung war die Begegnung des VfB Stuttgart erwartet worden – und jetzt lässt nach dem 2:1-Sieg gegen Hannover 96 deutlicher einschätzen, wie der künftige Fußball der Schwaben aussehen soll. Gewöhnungsbedürftig ist das System von Trainer Tim Walter, doch langweilig dürfte es mit dem neuen Sturm und Drang selten werden, wie die Analyse in der VfB-Fünferkette zeigt.

Spielidee

Offensive pur mit vielen Positionswechseln. An diese Ankündigung hat sich der neue VfB-Trainer Tim Walter gehalten. Allerdings benötigte seine Mannschaft 20 Minuten, um ins Spiel zu finden. Zuvor hatten die Gäste aus Hannover den Aufbau gut gestört. Doch dann erhöhten die Stuttgarter den Druck und das Risiko. Die Tore durch Mario Gomez und Daniel Didavi waren die Folge. Nach dem Anschlusstreffer versäumten es die Stuttgarter, durch einen klaren Abschluss auch für klare Verhältnisse zu sorgen.

Spielentscheider

Mario Gomez. Er erzielte gekonnt in alter Manier die Führung, und der Mittelstürmer gefiel auch durch sein Engagement. Bis zum Schluss hängte sich der 34-Jährige voll rein. Nach vorne liefen viele Angriffe über ihn, nach hinten arbeitete er gut mit. In dieser Form ist der frühere Nationalspieler wertvoll für die Stuttgarter. Und emotional war die Begegnung für Gomez auch. Er feierte seinen ersten Zweitligatreffer mit seinem lange vermissten Torero-Jubel und nach dem Abpfiff strahlte er vor der Fankurve.

Spielentscheidend

Spielentscheidend: Die Bereitschaft der VfB-Elf, nicht von der neuen Spielweise abzugehen, als es anfangs nicht sofort lief. Viel Aufwand wurde da betrieben, doch zunächst fehlte die Klarheit in den Aktionen. Die vielen Positionsveränderungen wirkten anfangs etwas wild. gewinnbringende Räume eröffneten sich zunächst nicht. Später wurde es deutlich besser. Der VfB war dominant. Gewöhnungsbedürftig ist das neue System dennoch – sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer. Aber langweilig dürften die wenigsten VfB-Spiele werden. Diese Art des Fußballs verspricht Spiele mit großem Nervenkitzel.

Wortspiel

Wenig dramatisch fanden die beiden Trainer das Unwetter, das während der Halbzeit einsetzte, sich dann fortsetzte und das Spiel erschwerte. Zwar war der Rasen dann extrem nass und glitschig, doch Mirko Slomka behielt seinen trockenen Humor: „Wir saßen ja im Trockenen“, meinte der Gästecoach. „Es hat halt geregnet“, sagte der VfB-Trainer Tim Walter über den möglichen Einfluss.

Spielplan

Als nächstes geht es für den VfB zum 1. FC Heidenheim. Ein schwäbisches Derby also, in dem zwei Fußballwelten aufeinandertreffen. Der VfB mit seinem spielerischen Ansatz und die Heidenheimer mit ihrem Kampffußball. Interessant wird das am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in der Voith-Arena, wenn die Stuttgarter weiter daran arbeiten wollen, „einen guten Saisonstart hinzulegen“, wie der neue Kapitän Marc Oliver Kempf sagte.