Gonzalo Castro erzielte den entscheidenden Treffer zum 3:2 für den VfB. Foto: Pressefoto Bauman/Hansjürgen Bri/Hansjürgen Britsch

Dank einer Leistungssteigerung hat der VfB Stuttgart die wichtige Partie gegen den Hamburger SV noch gedreht. Für die Wende im Spitzenspiel der zweiten Fußballliga gibt es Gründe.

Stuttgart - Erleichterung pur herrschte beim VfB Stuttgart nach dem Last-Minute-Sieg gegen den Hamburger SV. 3:2 hieß es am Ende, nachdem der schwäbische Fußball-Zweitligist zur Pause noch 0:2 zurücklag. Eine Energieleistung nach dem Wechsel brachte die Wende – doch die kam nicht von ungefähr. Sie hatte auch taktische Gründe, wie die Analyse in der Fünferkette zeigt.

Spielidee: Pellegrino Matarazzo entschied sich anfangs für ein 4-4-2-System, wobei Hamadi Al Ghaddioui und Nicolas Gonzalez die Spitzen bildeten. Doch sie blieben stumpf. Der VfB Stuttgarter wirkte verunsichert und schaffte es gegen gut organisierte Hamburger nicht, sich durchzusetzen. Nach dem 0:2-Rückstand stellte der Trainer um und setzte mit drei Stürmern auf Risiko anstatt auf Kontrolle – und hatte Erfolg. Es sprang in letzter Minute noch ein 3:2-Sieg heraus.

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Spielentscheidend: Die Entschlossenheit des VfB nach der Pause. Plötzlich zeigte die Mannschaft den Willen, das Spiel tatsächlich gewinnen zu wollen. Gestärkt durch den schnellen Anschlusstreffer von Wataru Endo (47.) eroberten die Stuttgarter die Kontrolle über das Geschehen. Mit dem verwandelten Foulelfmeter von Nicolas Gonzalez (61.) war alles wieder offen. Die Elf von HSV-Coach Dieter Hecking, die zunächst die bessere Spielanlage gezeigt hatte, verlor unter Druck erst die Struktur in ihrem Spiel und dann die Partie.

Spielentscheider: Gonzalo Castro war im letzten Moment zur Stelle. Der eingewechselte Mittelfeldspieler erzielte nach Vorarbeit von Nicolas Gonzalez das Siegtor, als niemand mehr damit rechnete. Damit sorgte der Routinier in der Nachspielzeit für Riesenjubel beim VfB – und Erleichterung. Denn nun sind die Stuttgarter wieder Tabellenzweiter und können aus eigener Kraft einen direkten Aufstiegsplatz behaupten. Wer hätte das nach der ersten Hälfte gegen den HSV und den zuvor verlorenen Begegnungen in Wiesbaden und Kiel gedacht?

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Wortspiel: „Na klar.“ Das war die Antwort von Pellegrino Matarazzo auf die –frage, ob er in der Schlussphase der Partie noch an den Siegtreffer des VfB geglaubt habe. „Man hat immer den Glauben an den Lucky Punch“, sagte der Trainer und meinte weiter, dass ihn solche Emotionen wie nach dem 3:2 „ein Leben lang“ begleiten werden.

Spielplan: Bereits am Sonntag (13.30 Uhr) geht es für den VfB weiter – bei Dynamo Dresden. Die Sachsen starten nach der Corona-Pause mit Verspätung, da sich die Spieler wegen positiver Befunde im Team zwei Wochen in Quarantäne begeben mussten. Jetzt legt auch der Abstiegskandidat los und der VfB dürfte gewarnt sein. Denn zuletzt lief es auswärts gegen vermeintlich schwächere Gegner überhaupt nicht.