Dirk Oestringer ist im Sitzungssaal des Rathauses vereidigt worden. Foto: factum/Simon Granville

Der neue Bürgermeister betont in seiner Antrittsrede das Miteinander im Ort. Er macht aber auch klar, wer die Entscheidungen treffe.

Gerlingen - In seiner Freizeit segelt Dirk Oestringer. Er nutzte allerdings auch am Montagabend Bilder dieses Spiels mit der Natur für sein Bild von Stadtgemeinschaft. Es werde Zeiten geben mit Sonne und gutem Wind, der die Stadt direkt zum gewünschten Zeil führe. Es werde Zeiten geben, in der die See rau und Wetter stürmisch sei und es werde Zeiten geben, da der Wind von vorne komme, so Oestringer. „Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam – Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft – die Segel für Gerlingen in den nächsten Jahren richtig setzen.“ Im gemeinsamen Diskurs – auch innerhalb der Verwaltung entstünden die besten Ideen. In seiner Antrittsrede betonte der neue Rathauschef, dass ihm an einem reibungslosen Übergang gelegen sei: „Denn eins ist klar: das kommunale Rad dreht sich weiter – Baugesuche und Vergaben wollen entschieden werden, egal ob ein Bürgermeister neu im Amt ist oder nicht.“

Werben um Akzeptanz für getroffene Entscheidungen

Der Landrat Dietmar Allgaier (CDU) beschrieb Oestringer (parteilos) als „kommunikativen Verwaltungsfachmann, einen integrativen, mutigen aber auch entscheidungsfreudigen Chef, der weitsichtig und generationengerecht diese Stadt weiterentwickelt.“ Es sei nicht einfacher geworden, Akzeptanz bei den Bürgern für getroffene Entscheidungen zu schaffen, sagte der parteilose Rathauschef. „Politische Entscheidungsprozesse sind komplexer geworden und schwerer einzuschätzen.“

Bürger lassen sich anders mobilieseren

Die Menschen seien durch das Internet schneller informiert und vernetzt, eine Mobilisierung sei durch soziale Medien anders möglich als früher. „Diese Entwicklungen kann man gutheißen oder nicht – man kann sie jedoch nicht ignorieren.“ Es sei positiv, wenn die Bürger an Kommunalpolitik interessiert seien, was sich auch am Wunsch nach Mitgestaltung äußere. Klar sei aber auch, dass der Gemeinderat die Entscheidungen treffe. Am Ende der Amtsperiode, so sein Ziel, habe sich der Ort zwar weiterentwickelt, habe aber „seinen identitätsstiftenden und selbstständigen Charakter beibehalten“.