Der Amoklauf an einer Schule in Florida hat Entsetzen ausgelöst. Foto: South Florida Sun-Sentinel

Mehr als eine Woche nach dem Schulmassaker in Florida werden mehr Details vom Tag der Tat bekannt: Ein für die Sicherheit der Schule zuständiger Polizist griff demnach am 14. Februar nicht ein, als ein 19-Jähriger 17 Menschen erschoss.

Tallahassee - Ein Polizist, der am Tag des Amoklaufs in Parkland nicht eingriff, ist vom Dienst suspendiert worden. Er habe die Entscheidung getroffen, nachdem er Überwachungsvideos gesehen und mit Zeugen und dem betroffenen Polizisten gesprochen habe, erklärte der Sheriff des Broward County, Scott Israel, am Donnerstag (Ortszeit). Demnach habe der Hilfssheriff zwar Stellung vor dem Gebäude der Marjory Stoneman Douglas High School bezogen, in dem ein 19-Jähriger auf Menschen schoss, er sei aber nicht hineingegangen, so Israel. Der Polizist sei nach der Suspendierung vom Dienst zurückgetreten.

Der Hilfssheriff hätte in das Schulgebäude gehen und sich dem Amokläufer entgegenstellen und diesen letztendlich töten müssen, sagte der Sheriff während einer Pressekonferenz. Bei dem Schulmassaker in Florida kamen in der vergangenen Woche 17 Menschen ums Leben. Er habe keine Worte für das Verhalten des Polizisten, so Israel.

Kommunikationsproblem zwischen den Beamten

Dieser sei mehr als vier Minuten vor dem Westeingang des Gebäudes gewesen, in dem der mutmaßliche Täter Nikolas C. um sich schoss. Israel erklärte bei der Pressekonferenz, der Amoklauf habe rund sechs Minuten gedauert. Zuvor war meist von drei Minuten als Dauer gesprochen worden.

Zudem habe es bei dem Einsatz ein Kommunikationsproblem zwischen den Beamten gegeben, die die Überwachungsvideos des Schule einsehen konnte, und deren Kollegen, die an der High School im Einsatz waren. Offenbar war die Übertragung verzögert, wie der Polizeichef von Coral Spings, Tony Pustizzi, mitteilte.

Untersuchungsausschuss soll Vorgänge aufklären

Der Sprecher des Abgeordnetenhauses von Florida kündigte einen Untersuchungsausschuss zu dem „kläglichen Versagen auf allen Ebenen“. Der Ausschuss habe auch die Befugnis Vorladungen zu erteilen, sagte Richard Corcoran. Dass der Polizist nicht in das Gebäude sei, bringe ihn nicht von seinem Plan ab, bewaffnete Sicherheitskräfte an Schulen einzusetzen, so der Republikaner.

Aufzeichnungen von Polizeianrufen zeigten, dass Hinweisgeber im Februar 2016 und November 2017 wegen C. die Behörden kontaktierten. Der erste Anrufer erklärte, er wisse über mehrere Ecken, dass C. ein Schulmassaker plane. Diese Informationen wurden auch an den Hilfssheriff weitergeleitet. Der zweite Anrufer äußerte, dass der 19-Jährige Messer und Waffen horte und dass er denke, C. plane einen Amoklauf.

Der Amoklauf von Parkland flammte die US-Diskussion über striktere Waffengesetze auf. US-Präsident Donald Trump sprach sich für einen bewaffneten Schutz von Schulen aus. Schulen sicherer zu machen, habe eine hohe Priorität für seine Regierung, so Trump.