Etwas skurril, aber informativ: Die Rundfahrt durch New York im Leichenwagen. Foto: Brünjes

Fernab von Touristenattraktionen die Stadt kennenlernen? Wie wärs mit dieser Rundfahrt?

New York - „Wenn Sie bitte links schauen wollen: das großartige Empire State Building, erbaut 1931, und gleich an der nächsten Kreuzung, rechter Hand, der Broadway in Richtung Times Square mit seinem fantastisch funkelnden Lichtermeer.“ Sie können auf derlei Reiseführer-Singsang im Doppeldeckerbus getrost verzichten? Dann wird es Zeit, New York neu zu entdecken, abseits ausgetretener Pfade - mit diesen Rundgängen und -fahrten.

On Location Tour
- New Yorks Filmschauplätze: Die ideale Bustour für alle, die Manhattan noch nicht so gut kennen, aber keine klassische Stadtrundfahrt wollen. Denn die On Location Tour führt zu vielen berühmten Sehenswürdigkeiten, weil dort Filme gedreht wurden: Ob Empire State Building („King Kong“, „Schlaflos in Seattle“), Central Park („Taxi Driver“) oder Times Square („Spiderman“), der Bus kurvt in knapp vier Stunden überall vorbei, und die Gäste bekommen nicht nur Kurzinfos zum jeweiligen Wolkenkratzer oder Platz, sondern auch Anekdoten über den hier gedrehten Film sowie den passenden Ausschnitt daraus auf dem Busmonitor. Zwischendurch stärkt sich die Besuchergruppe in Ben’s Pizza, wo die ersten Szenen aus „Men in Black II“ spielen. Tipp: Immer samstags um 11 Uhr startet die On Location Tour auf Deutsch mit Leo Kocan, einem wandelnden Filmlexikon. (38 Dollar für Erwachsene. Kinder von sechs bis neun Jahren zahlen 22 Dollar. www.screentours.com)

Big Apple Greeter
- Entdeckungstouren mit Einheimischen: Sie heißen Mathew oder Fred, sind Ende zwanzig oder Anfang achtzig und immer New Yorker: ehrenamtliche Stadtführer, zusammengeschlossen in der Organisation „Big Apple Greeter“. Bei ihr kann man sehr persönliche und kostenlose Rundgänge in 22 Sprachen buchen, meist führen sie durch ein Stadtviertel. Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer lassen Fred, Mathew und ihre etwa 350 Kollegen oft links liegen, führen ihre maximal sechsköpfigen Gruppen beispielsweise lieber zu Harlems
inbrünstig singenden Gospelchören oder in Soul Food Restaurants, die noch unverfälschtes Essen der Afroamerikaner servieren. Den „Greeter“ zu einem Kaffee einladen ist okay, Trinkgelder nehmen sie nicht, gerne aber Spenden, denn ihre Organisation ist immer mal wieder von der Pleite bedroht. (Wer eine Tour machen will, muss sich mindestens sechs Wochen vorher per E-Mail anmelden und schreiben, welcher Stadtteil besichtigt werden soll. www.bigapplegreeter.org)

Dead Apple Tours
- Im Leichenwagen zu Mord und Totschlag: Keine Frage, es kostet Überwindung, in diesen schwarzen Sechziger-Jahre-Leichenwagen einzusteigen. Drinnen jedoch ist in kuscheligen Plüschsitzen das mulmige Gefühl schnell vergessen. Trotzdem, die zweistündige Tour ist ein einziger Todestrip: Selbstmörder, die vom Empire
State Building sprangen, Häuser, in denen Schauspieler wie Heath Ledger oder Sex-Pistols-Bassist Sid Vicious starben, verschwiegene italienische Restaurants, aus denen Mafiabosse nach Schießereien im Sarg wieder herauskamen - insgesamt 30 solcher Schauplätze hat Drew Raphael, Erfinder der Dead Apple Tour, ausgekundschaftet und präsentiert sie in stilechter Totengräber-Uniform. (Tickets 45 Dollar, www.deadappletours.com)

Bike the Big Apple
- Radeln durch Straßenschluchten: Ja, hier herrscht Helmpflicht, denn mitten in New Yorks Verkehrsgewühl lebt man schon etwas gefährlich. Für Bike-Trips in Manhattan empfiehlt sich daher der etwas verkehrsärmere Sonntag. Spannender sind ohnehin die Touren durch Queens oder Brooklyn am anderen Ufer des East River. Nicht nur wegen des atemberaubenden Blicks auf Manhattans Skyline, sondern weil man auf Kopfsteinpflaster-Avenues eine kleine Weltreise macht. Zuerst kurz in die Karibik: rechts und links puerto-ricanische Restaurants, mexikanische Rhythmen und schokobraune Menschen in bunten Gewändern. Von hier bis nach Polen sind es nur drei Häuserblocks: „Warsaw Meat“ und „Polish Deli“ steht an den Läden, bevor man ins jüdisch-orthodoxe Viertel von Williamsburg radelt. Egal, ob Trucker, Pick-up-Driver oder Pkw-Fahrer, alle umkurven die Biker höflich. (Touren dauern mindestens fünf Stunden, ab 80 Dollar inklusive Leihrad und Helm. www.bikethebigapple.com).

Infos zu New York

Übernachten
Das Holiday Inn Express Times Square South liegt zwar - anders als der Name suggeriert - nicht direkt am Times Square, aber um die Ecke in der 39. Straße West, Nr. 343. Das sehr saubere Hotel ist vor gut einem Jahr renoviert und unter diesem Namen eröffnet worden. Zimmer mit Frühstück kosten je nach Saison ab circa 135 Euro aufwärts.
www.hiexpress.com

In derselben Preisklasse und ebenfalls empfehlenswert ist die zur Hilton-Gruppe gehörende Hampton-Inn-Kette.
http://hamptoninn1.hilton.com

Anreise
Von Stuttgart aus fliegt die Continental Airlines täglich nonstop zum New Yorker Flughafen Newark. Derzeit bekommt man einen Hin- und Rückflug für circa 450 Euro.
www.continental.com

Klima/Reisezeit
Ideal sind Frühjahr und Herbst, dann ist es angenehm warm, nicht so heiß und drückend schwül wie zum Beispiel im Juli.

Essen und Trinken
Direkt gegenüber vom Holiday Inn Express in der 39. Straße hat ein sehr leckerer Italiener namens „Mercato“ kürzlich eröffnet - Hausnummer 352. In dem gemütlichen roten Backsteinlokal werden neben Pizza- und Pasta-Klassikern großartige Antipasti, Fischgerichte und Desserts serviert.
www.mercatonyc.com

Wer lieber gute US-Küche mag, die über Burger und Bagles hinausgeht, ist im „Hells Kitchen“ richtig und erhält als Gast des Holiday Inn Express Hotel sogar zehn Prozent Ermäßigung. Nr. 523, 9th Avenue, www.hkhellskitchen.com

Allgemeine Informationen
New York City Information Center, 810 Seventh Avenue, www.nycgo.com, Telefon: 001 212 484 1200.

Weitere Details im New Yorker Internetportal www.newyork.de