Ein Amazon-Paket: Die Gewerkschaft Verdi kämpft seit 2013 an bisher sechs der acht Versandstandorte des Online-Händlers immer wieder mit Streiks für die Anerkennung des Einzelhandelstarifvertrags. Foto: dpa

Die Gewerkschaft Verdi und Beschäftigte des Online-Händlers Amazon haben am Mittwoch eine Flugblattaktion vor dem Amazon-Gebäude in Pforzheim gestartet. „Wir fordern, dass für die Amazon-Beschäftigten der Tarifvertrag des Einzelhandels gilt“, sagte Dirk Rindler, zuständiger Verdi-Sekretär in Pforzheim.

Pforzheim - Die Gewerkschaft Verdi und Beschäftigte des Online-Händlers Amazon haben am Mittwoch eine Flugblattaktion vor dem Amazon-Gebäude in Pforzheim gestartet. „Wir fordern, dass für die Amazon-Beschäftigten der Tarifvertrag des Einzelhandels gilt“, sagte Dirk Rindler, zuständiger Verdi-Sekretär in Pforzheim.

Das Unternehmen dagegen sagt, bei Amazon in Pforzheim handle es sich um ein Logistikzentrum. Vor der Aktion hatte der Online-Händler in mehreren Schriftwechseln versucht, das Engagement der Gewerkschaft bei Amazon einzuschränken. Da Amazon nicht mit der Gewerkschaft verhandeln will, drohen in Pforzheim bald zum ersten Mal Streiks.

Am Wochenende hatte die „New York Times“ die Arbeitsbedingungen bei Amazon kritisiert. In dem Artikel berichten Amazon-Beschäftigte unter anderem von Fällen, in denen Menschen nach Familientragödien oder Gesundheitsproblemen ohne Mitgefühl behandelt worden seien. So sei eine Mitarbeiterin am nächsten Tag nach einer Fehlgeburt auf eine Dienstreise geschickt worden, und krebskranke Beschäftigte hätten schlechte Arbeitsbewertungen erhalten.

Amazon-Gründer Jeff Bezos hat den Bericht zwar zurückgewiesen. Trotzdem ist er Wasser auf die Mühlen für die Aktivitäten von Verdi in Deutschland. „Plötzlich interessieren sich viel mehr Menschen für die Arbeitsbedingungen bei Amazon als zuvor“, heißt es bei den Beschäftigten.

In Pforzheim hat Amazon nach Gewerkschaftsangaben rund 900 Beschäftigte. Verdi kämpft seit 2013 an bisher sechs der acht Versandstandorte immer wieder mit Streiks für die Anerkennung des Einzelhandelstarifvertrags.