Das Ärgernis überfüllte Altglascontainer hält in der Landeshauptstadt an. Foto: dpa

Die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus im Stuttgarter Gemeinderat will, dass die Stadt nach Lösungen sucht, wie das Problem der Altglas-Entsorgung dauerhaft gut gelöst werden kann – notfalls auch ohne Remondis.

Stuttgart - Die Geduld von Lokalpolitikern ist endlich. Vor allem, wenn es um Probleme geht, die aus ihrer Sicht durch verhältnismäßig kleine Maßnahmen gut und vor allem dauerhaft gelöst werden könnten – wie die Leerung von Altglascontainern. Seit mehr als zwei Monaten schafft es das im Auftrag des Dualen Systems Deutschland (DSD) in Stuttgart tätige Entsorgungsunternehmen Remondis nicht, die Glascontainer in der Landeshauptstadt flächendeckend zu leeren. An vielen der mehr als 300 Containerstandorten kam es rund um die Sammelbehälter zuletzt zu großen Altglas-Ansammlungen, weil die Container überquellten.

SÖS/Linke-plus will Auskunft über Alternativmöglichkeiten

Die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus will sich nicht länger mit Entschuldigungen und Versprechen des Recycling-Unternehmens begnügen. Hannes Rockenbauch, Thomas Adler, Laura Halding-Hoppenheit, Guntrun Müller-Enßlin, Christoph Ozasek, Luigi Pantisano, Stefan Urbat und Christian Walter haben daher nun beantragt, dass die Stadt Möglichkeiten prüft „eine Altglasabfuhr selbst über die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) zu organisieren und diese dauerhaft in städtischer Hand zu haben“.

Alternativ soll die Stadtverwaltung prüfen, „bei erneut unzuverlässiger Abholung des Altglases durch die Firma Remondis, mit eigenen Fahrzeugen die Container zu leeren und diese Dienstleistung Remondis in Rechnung zu stellen“. Die Fraktionsgemeinschaft erwartet möglichst in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik einen Bericht.

Ein Sicherheitsrisiko

Überfüllte Altglascontainer, wie sie in Stuttgart seit Wochen zu finden sind, sind laut SÖS/Linke-plus „nicht nur ein optisches Ärgernis, sondern auch ein Sicherheitsrisiko“, schreiben die acht Lokalpolitiker in ihrem Antrag. Wenn massenhaft leere Glasflaschen auf dem Boden stünden, steige die Gefahr, dass diese ungewollt zu Bruch gingen und die Scherben zu erheblichen Verletzungen führen können.

Was die Fraktionsgemeinschaft besonders ärgert: dass Remondis trotz zahlreicher Beschwerden von Bürgern und Stadträten über Wochen hinweg nicht in der Lage war, das Problem aus der Welt zu schaffen, trotz „großspuriger Selbstdarstellung des Unternehmens“. Dieses weise immerhin auf seine besondere Stärken hin: Das Versprechen von „ hohem Qualitätsstandard, perfekten Infrastrukturen und komplette Leistungsketten“ stehe im krassen Gegensatz zu der Stuttgarter Realität.

Dieser Auffassung sind auch Leser unserer Zeitung, die am Donnerstag übervolle Glascontainer an den Standorten Fasanenhofstraße/Ecke Heigelinbrücke sowie an der Heigelinstraße beim BHZ entdeckten.