Viele Deutsche sehen sich als „Grillexperte“. Foto: picture alliance/dpa

In vielen Haushalten ist das Grillen Marktforschern zufolge zur festen Alternative zum Kochen geworden. Dabei kommt längst nicht mehr nur Fleisch auf den Rost.

Frankfurt/Main - Drei Viertel der Haushalte in Deutschland grillen regelmäßig. Und dabei kommt längst nicht mehr nur Fleisch oder Wurst auf den Rost. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsunternehmen Nielsen hervor. Das Selbstbewusstsein der Griller ist dabei beträchtlich. Immerhin 45 Prozent der Befragten würden sich als „Grillexperten“ bezeichnen, berichteten die Marktforscher.

Grillen ist nicht mehr bloß ein Trend, sondern gehört für immer mehr Deutsche zum Alltag“, betonte die Nielsen-Expertin für Verbraucherverhalten, Nathalie Stepien. Es etabliere sich sogar bei einer großen Zahl von Haushalten als feste Alternative zum Kochen.

Das sind die Grill-Typen

Grundsätzlich lassen sich Nielsen zufolge hierzulande drei verschiedene Grilltypen unterscheiden: Die „Für-sich-selbst-Griller“, die „Gemeinschafts-Griller“ und die „Party-Griller“.

Für die „Für-sich-selbst-Griller“ ersetze Grillen das Kochen, betonen die Marktforscher. Sie grillen nicht nur besonders häufig, sondern auch unabhängig vom Wetter und gerne mal spontan. Die „Gemeinschafts-Griller“ schmeißen den Grill dagegen hauptsächlich an, wenn sie Besuch haben. Für sie ist Grillen etwas Besonderes und wird zelebriert. Die knappe Mehrheit der deutschen Haushalte falle in diese Kategorie, betont Nielsen. Die „Party-Griller“ holen den Holzkohle- oder Gas-Grill dagegen vor allem zu speziellen Anlässen raus, bei Partys oder großen Festen.

Grillen ist Männersache

„Wer hinter dem Grill steht und wer das Grillen plant, folgt in deutschen Haushalten einer klaren Rollenverteilung“, betonte Nielsen-Expertin Stepien. Gut drei Viertel der befragten Haushalte gaben an, dass das Grillen selbst Männersache sei. Dagegen entscheiden in der Regel die Frauen, was auf den Grill kommt.

Und das ist nach wie vor vor allem Fleisch. Immerhin 96 Prozent der deutschen Haushalte setzen auf Klassiker wie Steaks oder Grillfackeln. Bei gut zwei Dritteln (67 Prozent) der Haushalte landen außerdem Würstchen auf dem Rost. Auch Gemüse findet bei immerhin 59 Prozent den Weg auf den Grill. Doch das ist nicht alles.

Käse liegt im Trend

„Auch wenn die Klassiker auf dem Grill weiterhin hoch im Kurs liegen, setzen immer mehr Deutsche beim Grillen auf Variation. Die Verbraucher sind experimentierfreudig“, beobachtete Nielsen-Expertin Leonie Brose. So liege derzeit beispielsweise Käse besonders im Trend. Während 2016 noch 24 Prozent der deutschen Haushalte angaben, dass Käse für sie zum Grillen dazu gehört, sagten das 2019 schon 34 Prozent. Auch Dips dürften mittlerweile gerne mal exotischer und variantenreicher sein.

Gekauft wird das Grillgut der Umfrage zufolge meist in Super- und Verbrauchermärkten oder beim Metzger, seltener beim Discounter. Dabei entwickelt sich Grillen immer mehr zum Ganzjahresthema. Rund jeder siebte Haushalt gab an, auch im Winter nicht auf Grillwürstchen & Co. zu verzichten.

# Für die Nielsen-Studie „So grillt Deutschland“ wurden im Mai 2019 rund 11 000 Haushalte in Deutschland befragt. Gefragt wurde unter anderem: „Haben Sie in den letzten 12 Monaten gegrillt?“, „Bitte geben Sie an, wer in Ihrem Haushalt grillt, fürs Grillen einkauft und die Einkäufe plant.“ und „Was kommt bei Ihnen üblicherweise auf den Grill?“.