Der Plüderhausener See ist bereits seit Anfang Mai wieder für Besucher geöffnet. Foto: imago images

Während es bei den meisten Freibädern wohl noch ein paar Tage dauern wird, ehe sie nach der Corona-Pause in die Saison starten, sind zahlreiche Badeseen in der Region wieder zum Baden freigegeben – oder waren gar nicht erst gesperrt. Eine Übersicht.

Stuttgart - Die Mecklenburgische Seenplatte im Nordosten Deutschlands wird auch als „Land der 1000 Seen“ bezeichnet. Exakt sind es 1117, die mit der Müritz im Zentrum das größte vernetzte Wassersportrevier Europas bilden. Die Region Stuttgart kann da nicht ganz mithalten: Die Zahl der Seen – speziell die der Badeseen – ist deutlich überschaubarer.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Gewässer nicht für eine Abkühlung in Frage kommen, solange die Freibäder in Baden-Württemberg, die theoretisch ab Samstag wieder öffnen dürfen, den Betrieb noch nicht wieder aufgenommen haben. Denn anders als in den Bädern ist das Planschen in Badeseen, wenn auch unter Corona-Auflagen, seit einigen Tagen vielerorts wieder erlaubt – oder war gar nicht erst verboten. Immer mehr Kommunen und Vereine stimmen einem Badebetrieb in ihren Gewässern zu. Wir haben eine Übersichtskarte angelegt, die zeigt, in welchen Seen der Region gebadet werden darf.

„In den Bürgerseen ist ein Badebetrieb seit dem 25. Mai wieder möglich“, sagt etwa ein Sprecher der Stadt Kirchheim. Auch gebe es an den drei Seen zwischen Kirchheim und Nürtingen keine Höchstpersonenzahl, an die man sich halten müsste. Weil die Corona-Auflagen aber einzuhalten seien, blieben die Grillstellen vorerst noch abgesperrt. „Auch am Pfingstwochenende verlief alles im Rahmen, uns sind keine gröberen Verstöße bekannt“, sagt der Sprecher weiter.

Keine erneute Schließung des Aileswasensees geplant

Gerhard Gertitschke, der Bürgermeister der Gemeinde Neckartailfingen, weiß da anderes zu berichten. Die Situation am Aileswasensee, der im gleichnamigen Naherholungsgebiet liegt, war über Pfingsten deutlich unentspannter. Von einer „völligen Überfüllung“ spricht Gertitschke, weshalb man die Lage in den kommenden Tagen „genau beobachten“ wird. Eine erneute Schließung sei vorerst aber nicht geplant.

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Nachdem es zuletzt acht Wochen untersagt war, in dem See zu schwimmen und die Gemeinde an den Stränden zusätzlich Sandberge aufgeschüttet und weiß-rote Absperrbänder gespannt hatte, ist der Baggersee nun seit zwei Wochen wieder geöffnet. „Wichtig wird sein, dass sich die Leute an die Corona-Verordnung halten. Denn das war damals auch der Grund, weshalb wir den See sperren mussten“, sagt Gertitschke, der an die Vernunft der Badegäste appelliert. Schließlich sei der See ganz normal Teil des öffentlichen Raumes. „Im Prinzip ist jeder selbst für seine Gesundheit verantwortlich. Und wer merkt, dass es zu voll wird, kann ja auch wieder gehen.“

Ebnisee war durchgehend geöffnet

Das sieht Frank Buth, der Geschäftsführer des Ebniseevereins, ganz ähnlich. Zwar habe er Verständnis für die Besucher, die alle das Bedürfnis nach Erholung eint, doch müsse sich jeder bewusst sein, „dass die Abstandsregeln an Land sowie im Wasser und eine maximale Gruppengröße auch an Badeseen gelten“.

Und dennoch sei der Zulauf zuletzt enorm gewesen. Denn genauso wie die Seewaldseen bei Vaihingen an der Enz (Landkreis Ludwigsburg) oder der Aichstruter Stausee (Rems-Murr-Kreis) war der Ebnisee nie gesperrt. „Der See unterliegt dem Waldgesetz, weil er Teil des schwäbischen Waldes ist“, sagt Buth, „das heißt, er ist Teil des öffentlichen Raumes, weshalb es auch während der Corona-Krise nie verboten war, dort baden zu gehen.“ Laut Wassergesetz besteht an den Badeseen ein „Gemeingebrauch“, weshalb sich dort auch in Corona-Zeiten jeder tummeln durfte.

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Anders als am Breitenauer See im Landkreis Heilbronn, wo sich die Badegäste nach wie vor gedulden müssen. „Die Gemeinde Obersulm und die Stadt Löwenstein haben eine Allgemeinverfügung erlassen, welche unter anderem das Baden im Breitenauer See untersagt“, teilt Tobias Kniel, der Geschäftsführer des Naherholungszweckverbandes Breitenauer See, mit. Und eine Aufhebung dieser Verfügung sei im Moment auch noch keine Option. Erst nächste Woche würden sich die Verantwortlichen voraussichtlich mit dem Thema befassen und das weitere Vorgehen beraten. „Ab wann eine Aufhebung des Badeverbots kommt und unter welchen Auflagen, ist derzeit nicht bekannt“, sagte Kniel weiter und verdeutlicht damit noch einmal, wie unterschiedlich die Corona-Gefahren im Südwesten von Kommune zu Kommune offenbar eingeschätzt werden.